Erfahrungsbericht

Lea S., Leisure and Tourism Management , 5. Semester, Zypern, Nikosia,University of Nicosia, Wintersemester 2024/25

Sonne, Strand und Abenteuer – mein Semester in Nicosia 


Bewerbungsprozess und Vorbereitung

Schon einige Monate vor der eigentlichen Bewerbungsphase habe ich mich intensiv mit den Partnerstädten und -hochschulen auseinandergesetzt. Ehrlicherweise stand Nicosia anfangs nicht ganz oben auf meiner Liste, da die meisten eher an die Küstenorte Zyperns denken, wenn sie ein Auslandssemester dort in Betracht ziehen. Doch je mehr ich mich mit der Stadt und der University of Nicosia beschäftigte, desto interessanter wurde sie für mich. Schließlich entschied ich mich bewusst für Nicosia – und es war die beste Entscheidung überhaupt!

Der Bewerbungsprozess zog sich zwar etwas hin, war aber insgesamt gut machbar. Besonders hilfreich war die Unterstützung durch das International Office in Stralsund und Nicosia, die mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen. Ich hatte zudem das Gefühl, dass es nicht allzu schwer war, einen Platz zu bekommen, da viele Nicosia zunächst unterschätzen. Doch genau das macht es zu einem Geheimtipp – eine Stadt voller Geschichte, Kultur und einer einzigartigen Atmosphäre!

Unterkunft

Durch eine Bekannte, die bereits im Ausland war, erfuhr ich von einer Facebook-Gruppe, die hauptsächlich WG-Zimmer an Erasmus-Studierende vermittelt. Mir war sofort klar, dass ich unbedingt in eine WG ziehen wollte – nicht nur, um Kosten zu sparen, sondern vor allem, um direkt mit anderen jungen Menschen in Kontakt zu kommen. Ich entschied mich für eine 3er-WG in der Innenstadt, eine Wahl, die sich als absolut richtig erwies. Die Lage war ideal: Alles war fußläufig erreichbar, von den Abendveranstaltungen des ELN und ESN bis hin zu den beiden Buslinien, die zur Universität führten.

Das WG-Leben war super harmonisch, und aus anfänglichen Mitbewohnern wurden innerhalb von fünf Monaten enge Freunde. Ein besonderes Highlight war unser großer Balkon mit Blick auf die Berge – dort konnten wir atemberaubende Sonnenauf- und -untergänge genießen.

Studium

Das Studium in Nicosia unterscheidet sich stark von dem in Deutschland. Statt den gesamten Stoff auf das Semesterende zu schieben, arbeitet man kontinuierlich während des Semesters, wodurch der Prüfungsstress am Ende deutlich geringer ausfällt. Die Kurse waren stets interaktiv und gut verständlich. Die Professoren waren nicht nur äußerst hilfsbereit und freundlich, sondern hatten auch immer einen lustigen Spruch auf den Lippen, was eine angenehme Lernatmosphäre schuf.

Zudem gab es zahlreiche Nachmittagsaktivitäten, darunter der Weinclub oder Yoga-Kurse. Auch die Universität selbst bot viele spannende Veranstaltungen an, wie Tagesausflüge oder einen Weihnachtsmarkt. Ein weiteres Highlight war die exzellente Mensa sowie das Café, in dem täglich frisch gekocht wurde. Besonders beliebt war der selbstgemachte Matcha, den man im Sonnenschein im schönen Außenbereich genießen konnte.

Alltag & Freizeit

Mein Alltag bestand von Montag bis Mittwoch aus Vorlesungen, während die Abende mit coolen Events gefüllt waren – zum Beispiel einem wöchentlichen Bierpong-Turnier am Montag. Abends traf ich mich oft mit Freunden zum Karten spielen in den zahlreichen gemütlichen Cafés und Bars, die Nikosia zu bieten hat.

Das verlängerte Wochenende nutzte ich fast immer für Ausflüge. Ich unternahm Wandertouren an den Stränden von Agia Napa oder ging auf Schnorchelausflüge nach Paphos, wo wir sogar Schildkröten beobachten konnten. Die Insel ist unglaublich vielfältig – von 40 Grad an der Küste bis hin zu Schnee in den Bergen habe ich alles erlebt.

Ein absolutes Highlight war der ESN Mountain Trip, bei dem wir Weingüter besuchten, lokale Dörfer erkundeten und atemberaubende Wanderungen machten. Diese Erlebnisse gehören definitiv zu meinen schönsten Erinnerungen.

Tipps & Tricks

  • Die Studenten-Buskarte ist eine kostengünstige Möglichkeit, sich fortzubewegen, und bietet zudem 50 % Rabatt auf alle Intercity-Busse.
  • Am besten lernt man neue Leute kennen, indem man an organisierten Aktivitäten und Trips teilnimmt.
  • Auch die türkische Seite Zyperns ist definitiv eine Reise wert. Von Nikosia aus kann man bequem mit dem Bus oder Auto nach Girne (Kyrenia) fahren oder die faszinierende Geisterstadt Famagusta erkunden.

Fazit

Ich würde mein Auslandssemester jederzeit genauso wiederholen! Keine Sekunde lang habe ich meine Entscheidung bereut, nach Zypern zu gehen, und ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen. Die Zyprioten mögen auf den ersten Blick laut und manchmal distanziert wirken, sind aber in Wirklichkeit unglaublich herzliche Menschen.

Nicosia ist der perfekte Ausgangspunkt für zahlreiche Reisen rund um die Insel und hat auch selbst unglaublich viel zu bieten. Obwohl Nicosia auf den ersten Blick vielleicht nicht als Traumziel erscheint, ist die Stadt definitiv eine Entdeckung wert – und ich habe sie lieben gelernt. Ich wäre sehr gerne noch länger geblieben!