Österreich - FHWien
Erfahrungsbericht
Rebecca W., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Wien, Österreich,Sommersemester 2022
Wer sich schon bei der Überschrift wundert, warum ich einen Ort zum Studieren gewählt
habe, der in Grenznähe zu Deutschland liegt und in dem auch noch Deutsch gesprochen
wird - tja, einfach weil sich Österreich trotz alldem doch sehr von Deutschland und der
deutschen Kultur unterscheidet und damit definitiv die Erfahrung wert ist!
Wien und Kultur
Wien und Kultur sind wohl mehr oder weniger untrennbar miteinander verbunden. Die
Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Gustav Mahler
prägten die Stadt durch ihre klassische Musik. Diese wird heute von den Wiener
Philharmonikern, dem Ensemble der Wiener Staatsoper und den Wiener Symphonikern in
die ganze Welt hinausgetragen. Außerdem befinden sich in der Innenstadt zahlreiche
Bauwerke der ehemaligen kaiserlichen Residenz. Die Kaffeekultur hat ebenfalls einen hohen
Stellenwert bei den Wienern: jedes Jahr beeindrucken zahlreiche kleine Kaffeehäuser mit
einem unvergleichlichen Flair Besucher aus aller Welt.
Vorbereitung
Als Kind bin ich oft mit meinen Eltern in den österreichischen Teil der Alpen gereist, um dort
den ein oder anderen Wanderurlaub mit ihnen zu verbringen. Dadurch entwickelte sich
meine Begeisterung für das Land schon sehr früh und schon vor dem Beginn des Studiums
war für mich klar: In meinem Auslandssemester möchte ich definitiv in Österreich studieren.
Gesagt, getan – so erkundigte ich mich also auf der Website der Hochschule Stralsund, in welchen Städten ERASMUS-PArtnerhochschulen existieren und entschied mich schließlich für die FH Wien, da dort zum einen hauptsächlich auf Englisch unterrichtet wurde (was zu
meinem Studiengang passte) und zum anderen die dort angebotenen Kurse am besten zu
denen, die mir in Stralsund noch fehlten, passten. Die Vorbereitung war trotz alldem
zeitaufwändig und mit dem Schreiben vieler E-Mails verbunden, allerdings unterstützt-*en
Frau Christiansen und Frau Xiao mich immer tatkräftig und waren bei auftretenden
Problemen stets schnell erreichbar.
Wohnungssuche
Zwar wurde mir empfohlen, mit der Wohnungssuche schon frühestmöglich, am besten 6 Monate im Vorfeld zu beginnen, allerdings gestaltete sich das als schwierig, da viele Wohnheime frühestens 3 Monate im Voraus Bescheid geben konnten, ob ein Platz frei werden wird oder nicht. Allerdings gibt es in Wien sehr viele Wohnheime für Studenten, was die Wohnungssuche im Allgemeinen deutlich erleichterte. Und das Beste daran ist, dass diese meist schon vollständig möbliert sind! Drei Monate vor dem Beginn meines Auslandssemesters hatte ich dann auch sofort die Zusage eines Studentenwohnheimes bekommen, das mit dem ÖPNV nur 20 Minuten entfernt von der FH Wien gelegen war. Hierfür bezahlte ich im Monat 310 € und hatte eine Mitbewohnerin, mit der ich mir ein Bad, eine Spüle und einen Kühlschrank teilte. Außerdem bestand die Möglichkeit der Nutzung der Gemeinschaftsküchen, von denen sich auf jeder Etage 2 Stück befanden.
Studium
Das anfängliche Bedauern darüber, dass die FH Wien im Februar aufgrund hoher COVID-19 Infektionszahlen noch mit Online-Lehre in das Sommersemester startete, verschwand glücklicherweise schon im März. Mein Studium fand ab diesem Zeitpunkt zwar mit FFP2- Maske, aber immerhin in Präsenz an der Fachhochschule stattfand.
Das Lehrpersonal an der FH Wien war grundsätzlich sehr hilfsbereit und stets offen für Gespräche oder den Kontakt per E-Mail. Da ich mein Auslandssemester an einer Fachhochschule absolvierte, waren die Lehrenden zudem oft gleichzeitig in der Branche tätig, die sie unterrichteten und konnten so (neben der Theorie) fundierte Praxiserfahrung vermitteln. Alle Kurse, die ich belegt hatte, waren von der Größe her überschaubar. Mit Ausnahme eines Kurses, der online stattfand, hatten sie nie mehr als 30 Teilnehmer. Außerdem waren in meinem Fall viele Prüfungsleistungen als Gruppenarbeit zu bewältigen, was am Anfang gewöhnungsbedürftig war, doch mit den richtigen Leuten ist es wirklich eine Erleichterung. So musste ich nicht die ganze Arbeit eines Faches allein machen und ich lernte nebenbei noch ganz unkompliziert neue Leute kennen.
Studentenleben & Freizeit
Der einzige Punkt, bei dem ich etwas enttäuscht war, war die Organisation der Freizeit durch das Erasmus-Student-Network-Team der FH Wien. Da ich selten auf Partys gehe, hatte ich mir gewünscht, dass sich auch um andere Ausflüge gekümmert werden würde. Oft wurden allerdings nur Tipps für Bars und Diskotheken veröffentlicht, Tipps bezüglich der Wiener Kultur oder anderen Erlebnissen in Wien kamen leider ziemlich kurz.
Tipps und Tricks
ÖsterreicherInnen sind eher verschlossene Zeitgenossen, zumindest solange sie einen noch nicht so gut kennen. Um nette Menschen kennenzulernen, ist es daher wichtig, einfach selbst den ersten Schritt zu machen und offen auf andere zuzugehen. Außerdem habe ich viele Kurse mit anderen ERASMUS-Studenten aus ganz unterschiedlichen Ländern belegt, mit denen ich auch tolle Freundschaften knüpfen konnte.
Leider sind die Unterhaltungskosten in Wien eher hoch, dies sollte einem im Vorfeld bewusst sein. Sich für eine ERASMUS-Förderung o.ä. Finanzierung zu bewerben, ist daher sinnvoll, um während des Aufenthalts nicht jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen, bevor man sich für den ein oder anderen Ausflug entscheidet. Das Wetter ist dem deutschen Wetter sehr ähnlich und gerade im Sommer kann es in der Hauptstadt natürlich mächtig heiß werden (Spitzentemperaturen von über 35 Grad), und der ÖPNV ist oft nicht klimatisiert, auch das sollte einem bewusst sein.
Fazit
Da in Wien nicht alles sofort nach Plan verlief und ich bspw. meine Kursbelegung noch einmal anpassen sowie mit der Größe der Stadt erst einmal zurechtkommen musste, wurde ich durch mein Auslandssemester sehr viel selbständiger und selbstsicherer. Ich habe meine Entscheidung, in Wien zu studieren, keinen einzigen Tag bereut. Daher kann ich jedem, der nach dem Studium im kleinen Städtchen Stralsund mal etwas mehr Großstadtflair erleben will, nur empfehlen, sich ebenfalls diese schöne Stadt dafür auszusuchen.