


Erfahrungsbericht
Frieda B., Leisure and Tourism Management , 5. Semester, Lettland, Riga,University of Latvia, Wintersemester 2024/25
Erasmus in Riga – Studieren, Reisen und Novuss meistern!
Bewerbungsprozess und Vorbereitung
Zu Beginn meines dritten Semesters stellte sich immer mehr die Frage, wo ich mein Auslandssemester verbringen möchte und für wie lange. Ich war lange unentschlossen und recherchierte intensiv. Über die HOST-Website informierte ich mich über alle Partneruniversitäten meines Studiengangs und las viele Erfahrungsberichte. Am Ende entschied ich mich für ein Land, in dem ich auf Englisch studieren, mich im Alltag gut verständigen kann und für ein Semester bleiben kann. Warum genau Riga am Ende meiner Suche auf Platz 1 stand, kann ich nicht genau sagen – aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Ich reichte alle erforderlichen Unterlagen beim International Office der HOST ein und erhielt im Februar meine Zusage. Anschließend musste ich mich bis April an der University of Latvia bewerben, erhielt jedoch erst im Juni eine offizielle Zusage. Da ich nicht so lange mit der Wohnungssuche warten wollte, unterschrieb ich bereits im Mai den Vertrag für ein WG-Zimmer in Riga.
Wohnen
Im Mai begann ich, nach einer passenden Unterkunft zu suchen. Da ein Kommilitone ebenfalls nach Riga ging, beschlossen wir, gemeinsam eine Wohnung zu finden. Über verschiedene Facebook-Gruppen fanden wir schnell ein passendes WG-Zimmer bei "Flatshare Riga". Die Vermieter verlangten die Kaution per PayPal und die Miete in bar, was uns zunächst unseriös vorkam. Letztendlich hat jedoch alles problemlos funktioniert, und wir haben unsere Kaution am Ende zurückerhalten. Vor Ort erfuhren wir, dass Barzahlungen in Riga durchaus üblich sind. Das Abheben von Geld verursachte dabei keine zusätzlichen Kosten.
Mit der WG, meinem Zimmer, meinen Mitbewohner*innen und der Lage (Stadtviertel Vorstadt Latgales) war ich sehr zufrieden. Die Wohnung bot eine gute Atmosphäre, und wenn es Probleme gab, wurden diese nach manchmal mehrfachem Nachfragen behoben. Einmal im Monat kam jemand, um die Wohnung zu reinigen. Meine Hauptfakultät lag in der Nähe der Altstadt, sodass ich entweder 20 Minuten zu Fuß oder 10 Minuten mit der Straßenbahn unterwegs war. Zur anderen Fakultät brauchte ich maximal 10 Minuten zu Fuß.
Studium an der LU
Die Kurswahl gestaltete sich anfangs schwierig, da die finale Liste erst eine Woche vor Semesterbeginn feststand. Zudem gab es am ersten Unitag erneute Änderungen im Stundenplan, wodurch ich mein Learning Agreement mehrfach anpassen musste. Trotzdem konnte ich am Ende alle gewünschten Kurse belegen.
Ich hatte vier Kurse an der Faculty of Business and Management, von denen einer online stattfand, sowie einen weiteren an der Faculty of Humanities. In jedem Kurs gab es wöchentliche Abgaben, die entweder individuell oder in Gruppen bearbeitet wurden. Die Endnote setzte sich meist aus mehreren Bestandteilen zusammen (z. B. 30% + 30% + 40% Abschlussprüfung).
Es herrschte Anwesenheitspflicht, aber bei begründeter Abwesenheit konnten Aufgaben nachgereicht werden. Dies war für mich besonders praktisch, da ich während meines Aufenthalts an einer Exkursion nach Kanada teilnahm.
Alltag, Freizeit, Leben
Riga hat eine Vielzahl an großartigen Cafés, die sich perfekt zum Lernen, Lesen oder Treffen mit Freunden eignen. Besonders die Coffee-to-go-Spots haben mich begeistert. Als ich Ende August nach Riga kam, habe ich manchmal mit Freunden Basketball gespielt in der Nähe meiner Wohnung. Ab November ging ich gelegentlich mit meinem Mitbewohner und Studierenden anderer Universitäten Beachvolleyball spielen, in einer Halle 30 Minuten von uns entfernt. Abends gingen wir oft in Bars, um "Novuss" (ein baltisches Geschicklichkeitsspiel) oder Kartenspiele zu spielen.
Ein weiteres Highlight war die Riga Fashion Week, für die man sich anmelden konnte, um Shows von Designer*innen aus Lettland, Estland und Finnland zu besuchen.
Das öffentliche Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut. Als Student zahlt man nur 12€ pro Monat für unbegrenzte Fahrten. Zugfahrten zu nahegelegenen Orten wie Jūrmala, Vecāki, dem Kemeru- Nationalpark oder kleineren Städten wie Jelgava, Tukums oder Sigulda kosten je nach Entfernung nur 2-5€. Am Wochenende boten sich großartige Ausflüge an. Ich selbst besuchte Vilnius, Stockholm und Helsinki, während andere auch Tallinn erkundeten. Diese Trips konnte man entweder eigenständig organisieren oder über ESN Riga buchen. ESN bot auch Reisen zu den Lofoten oder nach Lappland an – beides sah traumhaft aus. Neben Ausflügen gab es viele weitere Events wie Barhopping, Partys, Tagesausflüge und Kulturabende, die oft kostenlos oder sehr günstig waren.
Fazit
Ich hatte in Riga ein unvergessliches Erasmus-Semester. Die kulturelle Vielfalt, die Cafés, die beeindruckende Architektur der Stadt und vor allem die Menschen, die ich in meiner Zeit dort kennenlernen durfte, haben dafür gesorgt, dass es am Ende schwer war zu gehen. Ich würde es jederzeit wieder machen und kann Riga als Erasmus-Ziel nur empfehlen!