Praktikum

Österreich - Hotel Arabella Jagdhof Resort am Fuschlsee

Österreich – das bessere Deutschland?

Anna M., Leisure and Tourism Management, 7. Fachsemester, Österreich, Salzburger Land, Hotel Arabella Jagdhof Resort am Fuschlsee, Wintersemester 2023/24

Hinweise zur Praktikumssuche und mein Bewerbungsprozess

Meine Suche nach einem Praktikum verlief nicht ganz so wie erhofft. Bereits im Wintersemester 2022 begann ich, nach Möglichkeiten zu suchen und habe einige Bewerbungen verschickt. Obwohl ich positives Feedback erhielt, sagte ich ab, da mich kein Angebot zu 100% überzeugte. Im Nachhinein war ich froh darüber, da bis zum Praktikumsbeginn einige unvorhersehbare Veränderungen eintreten können. Daher startete ich meine Suche erst wieder im April/Mai 2023, jedoch mit wenig Erfolg. Einige Unternehmen reagierten nicht, andere hatten bereits andere Bewerber gefunden oder ich erhielt Absagen. Ich bewarb mich hauptsächlich im Bereich Marketing und Personalwesen. Zusätzlich bewarb ich mich auch bei Hotels, da ich dort aufgrund meiner früheren Praktika gute Chancen sah. Tatsächlich erhielt ich schnell drei Rückmeldungen von Hotels in Österreich, darunter auch vom Arabella Jagdhof. Sie boten mir ein Praktikum im F&B-Bereich (Service) für zwei Monate und im Convention Sales Bereich (Eventabteilung) für vier Monate an. Das Bewerbungsgespräch fand telefonisch statt und ich erhielt schnell eine Zusage. Deshalb empfehle ich, auch bei Interesse an kleinen Unternehmen einfach mal nachzufragen und den Lebenslauf zu schicken, selbst wenn keine Stellen ausgeschrieben sind. Verliert nicht den Glauben, auch wenn man vielleicht nicht sein Wunschpraktikum bekommt, ergeben sich andere Möglichkeiten.

Zugegeben, ein Praktikum im Hotel war nicht meine erste Wahl, aber es stellte sich letztendlich als die beste Wahl für mich heraus.

Mein Praktikum

Für mich persönlich unterscheidet sich Österreich definitiv von Deutschland, vor allem in der Sprache. Während meiner Zeit im Service musste ich meinen Wortschatz um viele neue Wörter erweitern, wie zum Beispiel "Schwammerl" (Pilze), "Paradeiser" (Tomaten) oder "Seiterl" (kleines Bier). Neben der Erweiterung meines Wortschatzes habe ich im Service vor allem die Teamkommunikation und die Kommunikation mit Vorgesetzten bei Problemen gelernt, was wiederum zur Lösung von Problemen beigetragen hat. Stress ist auch ein interessanter Faktor in diesem Bereich, aber dank des großartigen Teams konnte ich lernen, damit umzugehen. Ich begann meine Arbeit im Frühstücksservice für die ersten zwei Wochen und wechselte dann relativ schnell in den á la carte Service in der Position eines "Commis de Rang", servierte bei Veranstaltungen oder half in der Bar aus und endete dann in den letzten Wochen in der Position eines "Demichef de Rang". Die Zeit war für mich äußerst interessant und lehrreich in Bezug auf die Kenntnisse über Speisen und Weine sowie meine persönliche Weiterentwicklung.

Im November wechselte ich dann in den Eventbereich, wo ich mich erneut ganz anderen Herausforderungen stellen musste. Die Arbeitszeiten waren wieder viel geregelter, da ich dort zu normalen Bürozeiten arbeitete. In diesen vier Monaten lernte ich, Events zu planen, Angebote zu erstellen, diese in unser System einzubuchen, Absprachen mit dem Team des Services, der Küche, Technik und Rezeption zu treffen, Telefonate und E- Mails mit den Kunden zu führen und die Planung und Durchführung der Events zu koordinieren. Außerdem durfte ich Site Inspections mit Kunden durchführen und kleinere Meetings und Seminare eigenverantwortlich leiten. Ich durfte auch meine zwei weiteren Kolleginnen bei der Vorbereitung größerer Veranstaltungen von bis zu 200 Personen unterstützen. Da wir ein kleines und sehr junges Team sind, sind meine Kolleginnen nicht nur Arbeitskolleginnen, sondern vielmehr Freunde geworden, mit denen ich auch meine Freizeit verbracht habe, worauf ich später noch eingehen werde. Die harmonische Atmosphäre im Büro macht die (auch stressige) Arbeit sehr angenehm, und ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.

Meine Freizeit

Da ich in der Mitarbeiterunterkunft unterkommen durfte, die 10 Gehminuten von dem Hotel entfernt liegt, habe ich direkt auf dem Land gewohnt, ca. 20 Minuten entfernt von der Stadt Salzburg. Durch die geringen Kosten für diese Unterkunft, mein gutes Einkommen für mein Praktikum und die Unterstützung von Erasmus, war ich finanziell über die Zeit sehr gut aufgestellt und konnte somit in meiner Freizeit auch viel erleben. Dadurch, dass ich im Wintersemester dort war, bin ich dementsprechend einige Male Ski fahren gewesen, bin über Weihnachtsmärkte geschlendert und habe es mir bei einigen Thermebesuchen gut gehen lassen. Zudem bin ich natürlich öfter in die Stadt Salzburg reingefahren und habe dort Tage und auch ein paar Nächte verbracht (wobei ich sagen muss, dass die Barkultur meiner Meinung nach auf jeden Fall lohnenswerter ist als die Clubkultur). Auch andere kleinere Städte waren super interessant zu erkunden, da sie durch den Tourismus in Österreich ganz anders belebt sind als Städte gleicher Größe in Deutschland. Eine interessante kulturelle Erfahrung war ebenso die Krampusläufe, die in der Zeit von Ende November bis Anfang Dezember stattfinden – eine Veranstaltung für sich.

Diese ganzen Erlebnisse waren auch dadurch möglich, da ich wie gesagt unter Kollegen auch Freunde gefunden habe. Die Mitarbeitenden im Hotel waren sehr offen und ich wurde schnell und herzlich aufgenommen.

Das Schönste am Salzburger Land ist jedoch die Natur und die Landschaft. Berge hochzuwandern, in den Seen zu schwimmen, Murmeltiere zu beobachten oder einfach die Sonne zu genießen, die sich ziemlich häufig blicken lässt, zählen zu meinen Lieblingsmomenten. Zudem ist die Kulinarik des Landes auch ziemlich gut, einen richtig guten Kaiserschmarrn oder eine Kaspressknödelsuppe sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen.

Mein Fazit

Mein Fazit ist klar: Ich habe ein Jobangebot erhalten und es angenommen, weil ich die Arbeit und vor allem unser Team sehr schätze. Ich bin bereit für weitere Herausforderungen und glaube, dass ich in den letzten Monaten unglaublich viel gelernt habe, sowohl beruflich als auch persönlich. Mein Praktikum hat meine Erwartungen weit übertroffen, und ich wurde zu keinem Zeitpunkt wie eine typische Praktikantin behandelt. Ich war immer Teil der Teams, in denen ich gearbeitet habe, und mir wurde genauso viel Vertrauen entgegengebracht wie den anderen Mitarbeitern. Ich empfehle euch, nicht nur den großen, bekannten Unternehmen eine Chance zu geben, da man in anderen Einrichtungen mindestens genauso viel, wenn nicht sogar mehr lernen kann!