Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften setzt die Hochschule Stralsund voll auf die Praxisnähe – das tun auch ihre Studierenden. Gerade auch in den Racing-Teams sind sie hoch motiviert und sehr strukturiert, um bei Rennen Teilnahmebedingungen zu knacken und Platzierungen zu erringen. Neben der Erfahrung, an der Entstehung eines echten Rennfahrzeugs mitgewirkt zu haben, nehmen sie unbezahlbare Skills für ihre berufliche Zukunft mit – und fahren damit jetzt schon nicht nur Top-Plätze sondern auch große Wertschätzung ein. Mit 64.000 Euro hat das Wirtschaftsministerium des Landes das Baltic Racing Team der Hochschule Stralsund unterstützt.
Förderung leiste das Ministerium sehr gern, sagte Jochen Schulte, Staatssekretär für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes MV, „wenn jemand zu uns kommt, der zeigt, dass er etwas für dieses Land leistet – und das passiert hier“. Er schaute sich vor Ort am 3. August neben den neuen Rennwagen des Baltic Racing Teams auch das Motorrad des MariTeamRacing und den aktuellen ThaiGer des ThaiGer-H2-Racing-Teams an. „So etwas lässt sich für uns auch nutzen, um zu zeigen, welche Innovationen hier im Land entstehen“, sagte Schulte, „das ist auch eine Wirkung für den Industrie-, Wissenschafts- und Innovationsstandort“, lobte er und schaute in zustimmende Gesichter der Anwesenden. Neben Vertreter*innen der Racing-Teams waren auch der Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Ralph Sonntag, der Dekan der Fakultät für Maschinenbau, Prof. Dr.-Ing. Mark Vehse, Forschungsreferentin Dr. Maren Kopp, die Leiterin der Hochschulkommunikation Astrid Weber und Dietmar Eifler, Vorsitzender des Fördervereins der Hochschule zum Austausch mit dem Staatssekretär erschienen. Jochen Schulte interessierten, auch wenn er selbst von Haus aus Jurist ist, die technischen und organisatorischen Fakten.
Maschinenbau, Wirtschaft, E-Technik und Informatik – Die Qualifikationen aus allen drei Fakultäten könnten im Team zum Tragen kommen, erklärte Baltic-Racing-Mitglied Erik Schmeißer – vom Schrauben am Wagen bis zum Marketing oder zur Organisation des Caterings beim Roll-Out des Wagens. „Es ist ein allumfassendes Projekt.“ Dieses Jahr rollten in Barth der TY23, der letzte Verbrenner, der zur Formula Student in Deutschland im Hockenheimring starten wird und der TY22evo, der erste elektrisch betriebene Rennwagen des Teams, der ebenfalls in Hockenheim (14. bis 20. August) starten wird, aufs Rollfeld. „Weiterhin haben wir die Ambitionen, hier jedes Jahr etwas Neues auf die Beine zu stellen“, sagte er. Durch Corona hatte das Team mit Lieferengpässen und Preissteigerungen zu tun. Wo eine Akkuzelle gerade noch bis zu 3000 Euro kostete, war sie plötzlich unter 5000 bis 10.000 Euro nicht mehr zu bekommen. „Wir sind sehr sehr dankbar für die Unterstützung“, sagte er stellvertretend für das Team und wandte sich an Dietmar Eifler, den Vorsitzenden des Fördervereins der Hochschule Stralsund und den Staatssekretär Jochen Schulte.
Begeisterung konnte auch das MariTeamRacing beim Staatssekretär wecken. Von 45 Mitgliedern, zu denen auch unterstützende Alumni zählen, schrauben 10 bis 15 Aktive. Das nächste Rennen findet bei der MotoStudent im MotorLand Aragon in Spanien (10. bis 15. Oktober) statt.
Der ThaiGer der HOST war dem Staatssekretär natürlich schon ein Begriff. Das ThaiGer-H2 Racing Team hatte zur „Förderung der Forschung im Bereich der wasserstoffelektrischen Mobilität“ aus Mitteln des Strategiefonds des Landes Fördermittel in Höhe von 15.000 Euro erhalten. Im Dialog mit dem Leiter des Institutes Regenerative EnergieSysteme, Prof. Dr. Johannes Gulden, vertiefte Schulte die Kenntnis über den mehrfachen Europameister in der Kategorie Prototyp Wasserstoff beim Shell Eco-Marathon und die Möglichkeiten Erneuerbarer Energien.
„Industrie und Wohlstand“, sagte Schulte, „gehen immer dahin, wohin Energie ist“. Vor 150 Jahren sei das mit der Steinkohle das Ruhrgebiet gewesen, heute könnte es MV sein. Projekte wie die Racing-Teams würden zeigen, dass die Innovationskraft schon da ist – in den jungen Leuten. Es gelte, stimmte Maschinenbau-Dekan Prof. Dr. Mark Vehse ein, den Firmen zu zeigen „wir haben passende Arbeitskräfte für euch“ und traf damit auf ein Kerninteresse bei Schulte. „Wir haben ein großes Interesse, dass sie nicht nur hier studieren, sondern auch im Land bleiben“, wandte er sich so auch an die anwesenden Studierenden. Eine Mission, die er mit der HOST teilt und bei seinem Besuch auch mit dem Rektor besprach. Perspektiven zu schaffen und aufzuzeigen, hierzubleiben, das sei eine Aufgabe.
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