Schüler jagen Füchse auf dem Campus

Kollegen der E-Technik um Sven Koenig und Funker der HOST bieten Amateurfunkpeilsport an, um Kinder und Jugendliche spielerisch an Technik heranzuführen.

15 Hektar misst der Campus der Hochschule Stralsund (HOST). Eine ganze Menge Fläche für fünf Füchse. Füchse? – Normalerweise bewegen sich die rund 2000 Studierenden der HOST über den Campus. Am 6. Juni* kommen 20 Schüler*innen dazu – Sie sind auf Fuchsjagd. So wird ein Amateurfunkpeilsport auch genannt. Die Hochschule Stralsund lädt dazu ein, um die 10- bis 14-Jährigen sowohl sportlich als auch technisch und mathematisch zu fordern.

Organisator ist Laboringenieur Sven Koenig von der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik in Kooperation mit der Amateurfunkgruppe DL0HST der Hochschule Stralsund. „Wir haben schon seit gut einem Jahrzehnt eine gute Kooperation mit dem Matheclub der Stadt und dem Schulzentrum am Sund“, berichtet Sven Koenig, der sich auch für das Sund-, das Vilm-Schwimmen und die Formel 1 in der Schule engagiert, „wir waren damals auf das Schulzentrum zugegangen, wir wollten uns als Hochschule und Fakultät zeigen, dass wir auch schon bevor die akademische Ausbildung beginnt, ein Partner bei naturwissenschaftlich-technischen Themen für die Ausbildung der Kinder- und Jugendlichen sein können“.

Der Matheclub am Schulzentrum besteht seit 1991. Darin kommen mathematikbegeisterte Stralsunder Schüler*innen der 3. Klasse bis Abiturstufe zusammen. Er hat circa 25 bis 30 Teilnehmer*innen. Inhaltlich beschäftigen sie sich mit Vorbereitung auf Olympiaden oder dem Führen von Beweisen. Anders als im Matheunterricht steht nicht das formale Lösen von Aufgaben im Vordergrund. Die Fuchsjagd ist ein Angebot der HOST speziell für die Teilnehmer*innen des Clubs. „Wir wollen Kinder und Jugendliche an die Technik heranführen“, erklärt Sven Koenig. Einige von ihnen sitzen vielleicht einige Jahre später als Studierende in seinen Kursen. „Der Funksport kombiniert geistige Herausforderung und den Sport“, erklärt er. Ganz nebenbei schlägt er in die Kerbe des gesellschaftlichen Trends der Gamification. Funken wird zum Spiel.

 

Zum Ablauf: „Wir verstecken vier oder fünf Füchse. In Zweierteams müssen die Schüler und Schülerinnen sie suchen, einer mit Kopfhörern, der andere mit dem Empfänger in der Hand. Mit dem orten sie Funkwellen“, erklärt der Organisator. Letztlich basiere darauf auch das moderne Telefonnetz. Den Schüler*innen soll das als bleibende Erinnerung ein Grundverständnis für die Technik geben. „Die Füchse senden in unterschiedlichen Tonfolgen und sind so zu unterscheiden. Der ganze Funkpeilsport ist eine Koordinierungs- und Orientierungsaufgabe. Sie müssen sich selbst durchschlagen zu den einzelnen Geräten, die unterschiedliche Signale aussenden, und das in einer von jedem Team selbst gewählten Reihenfolge über den ganzen Campus.“ Vorher werden sie natürlich eingewiesen und die Füchse werden quasi betreut. Jörg Marek und Andreas Berg von der Funkgruppe und Kollegen der E-Technik – Axel Post, Martin Bitter und Dirk Hauschild – unterstützen vor Ort. Beim gefundenen Fuchs müssen Aufgaben wie Orientierungsaufgaben zum Markieren der Fundorte auf einer Landkarte gelöst werden, ehe dem Ruf des nächsten Fuchses gefolgt werden kann. Ein Team wird sich durchsetzen. Um die Erfahrung, einen Funkpeilsport erlernt zu haben, werden alle reicher sein. Zum Abschluss wird gegrillt.

 

Die Geräte: Über Mittel der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik wurden 15 Bausätze für Funkgeräte zusammengestellt und angeschafft. Die Amateurfunkgruppe der Hochschule Stralsund hatte begonnen die Geräte zu bauen. Ein Student, Ulrich Hörhager, den Sven Koenig als Hilfskraft anleitet, hat übernommen und baut die letzten sechs Geräte zusammen. Er studiert Electrical Engineering and Computer Science im vierten Semester.

Auch über dieses Angebot für den Matheclub hinaus, sollen die Geräte zum Einsatz kommen für ähnliche MINT-Projekte [Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik] zur Förderung von Schüler*innen.

 

*Wenn das Wetter passt, sonst wird verschoben, vermutlich auf den 13. Juni.