Wer weiß, wofür er etwas tut, ist motivierter. Das ist eine der Kernideen von Praxisnähe im Studium. Prof. Dr.-Ing. Normen Fuchs hat für seine Studierenden einen neuen Kooperationspartner aufgetan, der ihnen verdeutlichen kann, wie wichtig es ist, dass sie ihr erlerntes Wissen zur Fügetechnik fachgerecht einsetzen – anhand von kurios anmutenden, aber praxisnahen Schadensfällen. Den Rahmen dafür bieten die Wahlpflichtmodule zur Fügetechnik für die Studierenden der Studiengänge Maschinenbau (BA und MA) sowie Motorsport Engineering (BA).
Holger Junker, Referent der Akademie der Schraubverbindung (AdSV), wird den Studierenden in einem Praxisworkshop vorstellen, was für Schadensfälle es gibt – von der falschen Schraube bis zum falschen Anziehdrehmoment. Was ist passiert, wenn beim Auto das Rad abfällt, nach dem Wechsel von Winter- auf Sommerreifen? Wie und warum könnte es vorkommen, dass ein ganzes 40 Tonnen schweres Windrad umfällt? – Einprägsame reale Fallbeispiele unterstreichen die Relevanz einer fachgerechten Gestaltung, Herstellung und Qualitätssicherung von Schraubverbindungen und machen sie so greifbarer.
„Ich möchte, dass meine Studierenden über solche Präsentationen ein Gefühl dafür bekommen, was sie gelernt haben“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Normen Fuchs, der seit 2019 Professor für Qualitätsmanagement, Fertigungs- und Fügetechnik an der Hochschule Stralsund und seit kurzem Studiendekan an der Fakultät für Maschinenbau ist. Das Modul Fügetechnik für die Master-Studierenden beziehungsweise Grundlagen der Fügetechnik für die Bachelor-Studierenden hatte er ab dem Wintersemester 2023/24 als Wahlpflichtmodul eingeführt. Gestartet war es mit dem ersten Kooperationspartner, dem Bezirksverband Vorpommern des Deutschen Verbandes für Schweßtechnik und verwandte Verfahren e.V.. Auch hier benennen Expert*innen Schadensfälle und gehen mit Studierenden auf Ursachenforschung. Wie kann es zum Beispiel sein, dass bei der Bundesgartenschau in Schwerin eine Brücke nur bis 0 Grad Celsius benutzbar war? Neben solchen Einblicken profitieren die Studierenden aber auch weiter von der Kooperation: Für den halbjährigen Schweißfachingenieur-Lehrgang an der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Mecklenburg-Vorpomern aus Rostock können sie sich Studienanteile anrechnen lassen und damit die Dauer des Lehrgangs verkürzen. Für viele Studierende ist das interessant, da diese schweißfachtechnische Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist. Zudem bietet der Professor seinen Studierenden in den Modulen Exkursionen an, wie zu Ostseestahl und Liebherr MCCtec Rostock. „Ich versuche, den Studierenden den Kontakt zu regionalen Firmen zu vermitteln“, sagt Prof. Dr. Normen Fuchs.