„Eine neue Mentoring-Reise hat begonnen“, sagt Tanja Sonntag. Die Koordinatorin des KarriereStartMentoring (KSM)-Programms an der Hochschule Stralsund (HOST) hat erfolgreich ihre 19 Tandems gematcht – Studentinnen, die in einer erfahrenen Person aus der Arbeitswelt einen Mentoren beziehungsweise eine Mentorin gefunden haben. Über rund 10 Monate werden sie gemeinsam an der Karriere der Mentee arbeiten.
„Karriere darf man dabei nicht im althergebrachten Sinne verstehen“, sagt Tanja Sonntag, „Karriere ist etwas individuelles, seine persönlichen Wünsche/Ziele im Berufsleben erfolgreich umzusetzen, das kann vieles bedeuten und ist auch branchenspezifisch“. So hat die erfahrene Coachin ihre Teams mit Bedacht gematcht, wer im Tourismus Fuß fassen will, wird über die nächsten Monate nicht mit einem ITler arbeiten. „Es geht darum, Erfahrungen weiterzugeben, gemeinsam keine Hürden im Kopf entstehen zu lassen, sondern den Weg zu ebnen.“ Das sei gerade für weibliche Studentinnen, an die das Programm adressiert ist, ein wichtiges Thema, auch wenn sie das jetzt noch nicht so spüren. „Schulzeit und Studium sind Erfahrungsräume, die tatsächlich stark von Gleichberechtigung geprägt sind. Und mehr noch: Die Leistungen von Mädchen oder Frauen sind oft sogar höher, die Noten besser als die ihrer Mitschüler oder Kommilitonen. Aber das übersetzt sich nicht gleichermaßen ins Arbeitsleben.
Nachweisbare Phänomene, wie die Gender Pay-Gap, eine Personaler*innen-Mentalität, die Mutterschaft mitdenkt, und der geringere Anteil von Frauen in Führungspositionen unterstreichen das“, erklärt Tanja Sonntag. Aber es gebe eben auch diverse Möglichkeiten dem zu begegnen, sich nicht von der gesellschaftlichen Mentalität, die sich nur langsam verändert, mitreißen zu lassen, sondern der Welle zu begegnen. „Netzwerken ist so ein Thema und Selbstvermarktung – Hier stellen wir fest, dass Männer in der Berufswelt dahingehend einfach stärkere Skills besitzen, die können wir aufbauen“ – durch Workshops zum Beispiel oder das Gespräch. "Es hilft auch einfach so ungemein viel, sich auszutauschen, von Erfahrungen aus dem Berufsleben zu profitieren, statt dem unvorbereitet zu begegnen." Das sei auch das, was die Mentees der letzten Durchgänge gefeedbacked hätten. Im vergangenen Jahr feierte das KSM sein 10. Jubiläum, brachte sogar eine Mentoring-Chronik hervor. “Das ist sehr inspirierend auch für den jetzigen Durchgang”, sagt Tanja Sonntag. Aber nicht nur die Studentinnen profitieren. "Für die Mentor*innen bedeutet das KSM unglaublich viel Selbstreflexion, einen ganz anderen Blick auf sich und seine Karriere, seinen beruflichen Werdegang zu bekommen – Warum habe ich welche Entscheidung getroffen, bereue ich etwas, würde ich etwas anders machen, worauf bin ich stolz? Am Ende stehen meist zwei gestärkte Persönlichkeiten, ein gestärktes Tandem am Ziel der Reise, ausgestattet mit frischen Ideen und neuen Kontakten zu einem starken Netzwerk“, so die Coachin.
Nicht nur für die Mentee, sondern gezielt auch für die Mentor*innen gibt es innerhalb des Programmes Angebote wie Stammtische, Workshops und Netzwerktreffen. Mehr zum Ablauf und dem Programm lesen Sie hier.