Zwei Hochschulen, zwei Vorzeige-Projekte, eine Idee: Die Hochschule Stralsund, das Projektteam DistLab, plant mit der TU Freiberg zu kooperieren. Zwischen dem hiesigen Distanzlabor und dem dortigen CrossLab gibt es strukturelle Ähnlichkeiten und damit gute Möglichkeiten für einen geförderten Studierendenaustausch, erklärt Prof. Dr. Jan-Christian Kuhr vom Projekt-Team. Über die deutsche Sektion des Berufsverbandes Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) können solche Kooperationen unterstützt werden.
Beide Teams waren Ende August bei der German Conference on Education des IEEE (GeCon22) in Berlin vertreten, unter anderem Prof. Dr. Kuhr und Prof. Dr. Sebastian Zug (TU Freiberg) als Diskutanten in einer Podiumsdiskussion. So kam es zum Erstgespräch über die ähnliche Form der Robotik-Labore, aber auch über die verschiedenen Ansätze. Am 22. August besuchten die Freiberger Kollegen die Hochschule Stralsund, besichtigten die Labore und wurden in die Experimente eingeführt, an denen Studierende in hybrider Form arbeiten. „Überzeugt waren wir von der großen Bandbreite der bereits vorhandenen Labore, von Pendelversuchen, Motorsteuerungen, Pumpen und Roboterarmen in der Fakultät Maschinenbau bis hin zu einem ROS-basierten Trainingsparcours der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik , in dem die Studierenden verschiedene Aspekte des autonomen Fahrens erlernen“, so die Freiberger Kollegen in einem eigenen Beitrag.
Das DistLab-Projekt wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre mit 978.000 Euro für drei Jahre gefördert. Die Stiftung möchte zukunftsweisende Projektvorhaben unterstützen, die die Hochschullehre durch Digitalisierung stärken. Den Zuschlag erhielt DistLab („Distanzlabore für die Ausbildung in ingenieurwissenschaftlichen Fächern“), am 26. Mai 2021. Es bewährt sich damit schon seit rund einem Jahr. Studierende sollen im Projekt vorhandene Laborkapazitäten auch von zu Hause nutzen können – außerhalb der regulären Lehrzeiten, zeitlich flexibel und mit hoher Verfügbarkeit. Hierzu werden zwei unterschiedliche Konzepte des kombinierten Betriebs von Distanz- und Präsenzveranstaltungen (Hybridlabore) erprobt und in eine skalierbare, einfach instanziierbare Lösung überführt. „Um den potentiellen Mehrwert zu bestimmen werden beide Konzepte mit speziellen Studiendesigns detailliert und systematisch evaluiert“, sagt Prof. Kennes von der Fakultät für Wirtschaft.
Die größte Schnittmenge für die angedachte Kooperation gibt es zwischen dem Robotik-Labor von Prof. Dr. Christian Bunse von der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik an der HOST und Prof. Dr. Sebastian Zug. Im Robotik-Labor können Studierende sowohl aus der Ferne als auch vor Ort die Systeme in Haus 4 auf dem HOST-Campus bedienen – und dabei zum Beispiel zu jeder beliebigen Tageszeit Parcours fahren. Kernaspekt ist eine Referenz-Architektur für virtuelle und hybride Labore, so dass Experimente an den „virtuellen Zwillingen“ zu Hause und beliebig oft durchgeführt werden können.
Zum Projektteam des DistLab an der Hochschule zählen Prof. Dr. Christian Bunse (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik), Prof. Dr. Lieven Kennes (Fakultät für Wirtschaft), Prof. Dr. Jan-Christian Kuhr (Fakultät für Maschinenbau), Mitarbeiter Torsten Wieck (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik), Laboringenieur Andreas Reinke, Mitarbeiterin Martina Müller (beide Fakultät für Maschinenbau) und die Mitarbeiter*innen Sophia Prohaska und Felix Hoentzsch (beide Fakultät für Wirtschaft).
Das CrossLab-Projekt der TU Freiberg versucht, bestehende Fernlabore und virtuelle Labore von verschiedenen Universitäten zu kombinieren, um neue Experimente zu ermöglichen oder auch um Ressourcen zwischen Universitäten zu teilen.