Deutschland war das Land des Wirtschaftswunders und ist jetzt eines, in dem Finanzkrise und der europäische Cum-Ex-Steuerbetrug möglich wurden. Braucht es eine Finanzwende? Das ist das Thema von Juristin Anne Brorhilker. Darüber wird sie am Mittwoch, 16. Oktober, in der öffentlichen Veranstaltungsreihe Studium generale sprechen.

Über zwei Jahrzehnte war Anne Brorhilker in der Staatsanwaltschaft Köln tätig. Als Oberstaatsanwältin trieb sie Hunderte Strafverfahren wegen Finanzkriminalität voran und ermittelte an vorderster Front. Sie erstritt zahlreiche rechtskräftige Urteile. Zudem gilt sie als Deutschlands wichtigste Cum-Ex-Ermittlerin. Geschätzte zwölf Milliarden Euro sollen die Cum-Ex-Geschäfte die Steuerzahler gekostet haben. Banker*innen, Berater*innen und Aktienhändler*innen ließen sich Steuern erstatten, die nie jemand gezahlt hatte – ein Griff in die Staatskasse. Den politischen Willen (zumindest von Teilen der Bundesregierung), Cum-Ex wirklich aufzuklären, zweifelt Anne Brorhilker an, sie stellt politische Strukturen und Personen in Frage, die diesen Finanzbetrug erst möglich gemacht hätten. Sie bat daher im April 2024 um die Entlassung aus dem Staatsdienst. Seit Juni 2024 ist sie Mitglied der Geschäftsführung der Bürgerbewegung Finanzwende.

An der Hochschule Stralsund wird Anne Brorhilker am Mittwoch, 16. Oktober, zu Gast sein – und einen Abend unter dem Titel „Was wir aus Cum/Ex* lernen können" gestalten. Der Vortrag findet um 18 Uhr im Audimax statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung aus der öffentlichen Reihe Studium generale ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten, um die Platzkapazität zu kalkulieren. Zur Website und Anmeldung geht es hier.