Endspurt für die diesjährige 30. Spring School an der HOST

Zwischenstand des Intensivprogramms für 22 internationale Studierende und mit Dozierenden aus zahleichen europäischen Ländern und Brasilien.

Eine Gruppe von vornehmlich jungen Menschen steht vor großen einem goldenen Würfel auf einem Gruppenbild - die Studierenden und einige Dozierenden der Spring School.

Wenn am Freitag die 22 teilnehmenden internationalen Studierenden der Hochschule Stralsund (HOST) ihre Zertifikate der diesjährigen 30. Spring School erhalten, wird auch ein Hühnergott, der klassische Glückbringer aus der Region, dabei sein, als Erinnerung an das zweiwöchige Intensivprogramm– wie immer. Eventmanagerin Claudia Busch sammelt die Steine jedes Jahr. Das ist traditionell, ebenso wie das Eröffnungsfoto am „goldenen Würfel“ vor der Maschinenbau-Fakultät. „Es sind diese kleinen, persönlichen Aspekte, die die Spring School eben auch besonders machen“, sagt Romy Sommer vom Institut für Regenerative EnergieSysteme. Wie ihre Kollegen Andreas Sklarow, Martin Hayduk, Christian Sponholz, Johannes Gulden und Thomas Luschtinetz bekommt sie während der Spring School nur wenig Schlaf, ist sie dafür mit Herzblut dabei, die ereignisreichen Tage für die internationalen Studierenden vorzubereiten, mitzugestalten und das gemeinsame Programm mit den Gastdozenten zu entwickeln.

Das Intensivprogramm

„Es heißt nicht umsonst Intensivprogramm“, sagt Romy Sommer. Schon seit dem 11. April sind die Teilnehmer*innen aus Finnland, Polen, Litauen, Estland, Norwegen und Brasilien in Laboren, Vorträgen, auf Exkursionen und in interkulturellen Abenden eingebunden, lernen und erfahren, welche Möglichkeiten die erneuerbaren Energien über das heute genutzte Potenzial hinaus bieten können, vertiefen insbesondere ihr Wissen zu Wasserstofftechnologien und arbeiten praktisch. „Begreifen kommt von Greifen“. Das sagt Prof. Dr. Johannes Gulden, Leiter des IRES, gern. Technologie „anfassbar“ zu machen, ist gelebte Praxis am IRES. Auszuprobieren gibt es an der HOST außerdem den ThaiGer-Wasserstoff-Rennwagen und den batterieelektrischen Golf-Caddy, mit dem die Studierenden den Campus erkunden können. Ein Muss ist außerdem die legendäre „Knall-Bumm-Show“, bei der es Andreas Sklarow gern lauter werden lässt, um den angehenden Ingenieuren zu zeigen, was in dem Wasserstoffmolekül steckt. Kürzlich haben die Studierenden die Hannover Messe besucht, die vom 17. bis 21. April 2023 Technologien für eine vernetzte und klimaneutrale Industrie zeigt und als (Welt-)Bühne für den Diskurs zwischen Industrie, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft gilt.

Eine bleibende Erinnerung für die Studierenden bilden auch die alljährlichen gemeinsamen Abende. Ob beim Barbecue, Intercultural Evening oder dem Lecturers Dinner, die persönliche Atmosphäre ist den Spring School-Machern von Anfang an wichtig gewesen. Eingeführt wurde sie vor 30 Jahren unter Prof. Dr. rer. nat. Hans-Friedrich Bauch. Später übernahm Prof. Dr. Thomas Luschtinetz das Zepter, welches heute bei Prof. Dr. Johannes Gulden liegt, der die Ehre der Eröffnung seinen Vorgängern überlässt. „Mit der Spring School haben wir ein lebendiges Netzwerk geschaffen, das über Jahre Bestand hat“, sagt Prof. Luschtinetz. „Wir freuen uns, dass wir eine langjährige Tradition, welche über die Jahre mit immer wieder anderen Partnern so viel positive Resonanz bekommen hat, weiterführen“, fügt Prof. Dr. Gulden hinzu.

 

Die Gastdozent*innen

Die erste Woche gestalteten fünf Referent*innen aus Brasilien, Norwegen und Polen, die zweite Gastreferent*innen aus Polen, Finnland und Holland. Erstmalig als Gastdozent dabei war Thiago Soares aus Belém / Brasilien, der schon oft in Europa, aber noch nie in Deutschland war und sehr angetan ist von der Weltkulturerbe-Stadt Stralsund  und den Aktivitäten an der HOST. Der Prodekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik, Prof. Dr. Michael Bierhoff sowie Andreas Reinke und Sven Klimaschewski von der Fakultät für Maschinenbau, die Teil der Delegation waren, die kürzlich brasilianische Partnerhochschulen besuchten, führten ihn ihrerseits durch Labore und Landschaft. Sein Hauptinteresse an der HOST galt Speichertechnologien, insbesondere der Integration von Wasserstoff und Hybridbatteriespeichern in dezentrale Netze. Letzteres ist sein Forschungsthema an der Universidade Federal do Para (UFPA). Auch deshalb wird Thiago Soares wiederkommen – zur nächsten Spring School, aber auch für einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt. Der HOST schon seit Jahren treu verbunden, sind Prof. Dr. Merja Mäkelä aus Finnland und Prof. Dr. Hugh Middleton aus Norwegen, die sich nicht nur mit Vorlesungen zur Modellierung von Energiesystemen und zur Brennstoffzellentechnologie einbringen, sondern seit den Anfangszeiten mit in den Laboren stehen und die Studierenden bei der Durchführung ihrer Labor-Versuche anleiten.

Hugh Middleton, gebürtiger Brite, Chemiker und seit 2004 Professor an der University i Agder in Norwegen, kommt immer wieder gern zur Spring School. „Er sagt von sich selbst, er wäre ein Macher, der Dinge ausprobieren muss. Auch in Grimstad ist er eher im Labor zu finden als im Büro“, erzählt Romy Sommer vom IRES. An der HOST hat er schon den SOFC-Brennstoffzellenversuchsstand mitentwickelt. „Besonders begeistert zeigt er sich von der Methanolsyntheseanlage, über die er mit den Kollegen Andreas Sklarow und Martin Hayduk ausgiebig fachsimpeln konnte. Ein schöner Nebeneffekt der Spring School ist immer wieder auch der fachliche Austausch mit den internationalen Kollegen“, ordnet Romy Sommer ein. Hugh Middleton verabschiedet sich zwar nächstes Jahr in den Ruhestand, wird allerdings in einem von ihm gegründeten Start-Up die Entwicklung von Wasserstofftechnologien weiter voranbringen und auch der HOST die Treue halten – als Entrepreneur, Forschungspartner und Gastdozent.

„Merja Mäkelä aus Finnland gehört auch schon zu den Urgesteinen der Spring School und bringt sich regelmäßig mit neuen Inhalten ein – mit großem Engagement zur Weiterentwicklung der Themen, die für die künftigen Ingenieure im Bereich erneuerbare Energien wichtig sind. Dazu gehört, dass sie sich nicht nur mit technischen Hintergründen, sondern auch mit den Mechanismen des Energiemarktes auskennen“, erklärt Romy Sommer. Mit den Gastdozent*innen aus den Niederlanden wird das Angebot der Spring School um weitere Themen der Energiewende und gesellschaftlichen Akzeptanz erweitert. In dieser Woche haben sich zudem spontan vier Kollegen der West Pomeranian University of Technology in Szczecin von der elektrotechnischen Fakultät angekündigt, die Spring School zu besuchen, Labore zu besichtigen und ein gemeinsames grenzüberschreitendes Forschungs- und Entwicklungs-Projekt zu starten. Und so wird die Spring School wie in jedem Jahr und seit 30 Jahren den Studierenden wertvolle Impulse aus dem Kosmos der erneuerbaren Energien geben, den Austausch von Professor*innen und Dozierenden forcieren und Impulse für Kooperationen auf internationaler Ebene liefern.