Digitalisierung, Gesellschaftswandel und Vielfalt – Um zu diesen Themen ins Gespräch zu kommen, hat die Antidiskriminierungsbeauftragte der Hochschule Stralsund (HOST) in Kooperation mit dem Gender-Institut für Angewandte Wissenschaften e.V. am 5. Oktober zu einem gemeinsamen Fachnachmittag mit dem Titel „New Work, New World - Arbeitswelten und Gesellschaft im Wandel: Perspektiven für Inklusion und Chancengerechtigkeit“ eingeladen.
„Der Fachtag unterstreicht die großen Überschneidungen dieser Themenbereiche und die Wichtigkeit von interdisziplinären Ansätzen in Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Merle Hoffmann, die Antidiskriminierungsbeauftragte der HOST und Gastgeberin der Veranstaltung. „Für interdisziplinäre Lösungen braucht es Raum und Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Der Fachnachmittag gab nicht nur Hochschulmitgliedern, sondern auch Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Gelegenheit, sich zu Anforderungen und Erwartungen an eine digitalisierte Welt auszutauschen.
Rektor spricht zu Diversität in der Lehre
Prof. Dr. Ralph Sonntag, Rektor der HOST, eröffnete mit einem Kurzvortrag zum Thema „Diversität in Lehre, Forschung und Transfer“ Einblicke in die Potenziale von Vielfalt im Hochschulkontext und erörterte, welche Lehr-, Lern- und auch Leitungsformate hierbei in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen können. Stefan Suckow, erster Vorsitzender der Stralsunder Mittelstandsvereinigung, leitete über in Grundzüge sich wandelnder Arbeitswelten, Anforderungen an Unternehmen und Erwartungen junger Menschen an ihre zukünftigen Arbeitgeber*innen.
Was kann Remote-Work?
Seine Ausführungen wurden in der anschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen, in der die Absolvent*innen und Young Professionals, Svenja Münch, Lisa Vothknecht und Tobias Gebhardt, mit den Studentinnen der HOST, Klara Hagenbeck und Pia Mingenbach, sowie mit den Unternehmensvertretungen, Synke Ahlmeyer und Stefan Suckow, diskutierten. Die Podiumsteilnehmenden setzten sich unter anderem mit den Vor- und Nachteilen von ortsunabhängiger Remote-Work sowie mit Chancen und Risiken von KI-Anwendungen im Rahmen der Personalauswahl auseinander. Angeregt auch durch Ansichten aus dem Publikum wurden zudem mögliche Strategien für eine erfolgreiche Berufsorientierung angeregt diskutiert und mit ihnen die Frage, inwieweit Konzepte von Work-Life-Balance möglicherweise nicht mehr zeitgemäß sind.
Orientierungslosigkeit durch zu viele Möglichkeiten
„Junge Menschen wünschen sich, dass ihre persönlichen Ziele und Werte im Einklang mit ihrer Tätigkeit in der Erwerbsarbeit stehen“, fasst die Antidiskriminierungsbeauftragte zusammen. „Sie sind hochmotiviert, sprechen aber auch von einer gewissen Orientierungslosigkeit im Angesicht der unzähligen Möglichkeiten unserer modernen Arbeitswelt. Das eigene Ausprobieren und das eigene Erfahren rücken wieder stärker in den Fokus. Hier ist die Gesellschaft gefragt, mehr Raum für Erproben, Experimentieren und auch das Scheitern zu schaffen.“
Wie wird die digitale Gesellschaft aussehen?
Erproben und Experimentieren waren auch Leitmotive des Vortrags von Prof. Dr. Gesche Joost, Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin und Leiterin des Design Research Labs. Mit Ihren Impulsen zum Thema „Vernetzt, inklusiv, vielfältig – Visionen für eine digitale Gesellschaft von morgen“ bot sie inspirierende Einblicke in Modellprojekte, skizzierte innovative Ansätze für mehr Chancengerechtigkeit im digitalen Alltag und brachte die Veranstaltung zu einem gelungenen Abschluss.
„Wir konnten viele interessante Eindrücke und spannende neue Ansätze mitnehmen,“ resümiert die Gastgeberin. „Ich hoffe sehr, dass dieser Fachnachmittag der Auftakt weiterer Veranstaltungen und Kooperationen sein kann.“
Gender-Institut für Angewandte Wissenschaften e.V.
Das Gender-Institut für Angewandte Wissenschaften e.V. wurde 2016 von acht Professorinnen und Professoren sowie von vier wissenschaftlichen Mitarbeitenden gegründet und zählt derzeit 14 Mitglieder. Es arbeitet als fakultätsübergreifendes Institut mit den Zielen, Genderthemen an der Hochschule zu fördern, Gleichstellung als Merkmal der Hochschulentwicklung aufzugreifen und fortzuentwickeln sowie die Themen Gerechtigkeit und Chancengleichheit innerhalb wie außerhalb der Hochschule präsent zu halten und in den hochschul-pädagogischen wie gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Das Gender-Institut für Angewandte Wissenschaften e.V., initiiert und verwirklicht Projekte und Veranstaltungen eigenständig oder in Kooperation mit anderen in Mecklenburg-Vorpommern agierenden Institutionen, Organisationen und Unternehmen.
Das Gender-Institut für Angewandte Wissenschaften e.V. freut sich über interessierte und engagierte neue Mitglieder innerhalb wie außerhalb der Hochschule.