Studium

Spanien - Universitat Politècnica de València (UPV) – Campus Gandia

Sonnencreme 50+, selbstgenähte Masken, und ein Kartenspiel - was mir meine Freunde mit ins Auslandssemester gaben

Kira O., Leisure and Tourism Management, 5. Semester, Universitat Politècnica de València (UPV) – Campus Gandia, Wintersemester 2020/21

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Für mich stand schon immer fest: Eines Tages werde ich in Spanien leben. Schon von klein auf hat mich dieses wunderschöne Land sowie die spanische Sprache fasziniert, weshalb mir ein Erasmus-Aufenthalt in Spanien wie ein kleines Wunder vorkam. Auch wenn mir mehrere Standorte mit Partneruniversitäten zur Auswahl standen, habe ich mich aufgrund von Erzählungen von Freunden sowie weitern LTMlern dazu entschieden, in die Nähe von Valencia zu gehen. Zusätzlich dazu war natürlich die Vorstellung eines Semesters nahe am Mittelmeer in einer kleinen Stadt, nahe am Strand und umgeben von Bergen, sehr verlockend.

Wohnen In Gandia

Einige Freunde, die bereits ihr Auslandssemester in Gandia verbracht haben, haben mir folgende Internetseite empfohlen hinsichtlich einer Unterkunft: https://www.accommodation-gandia.org/. Diese lokale Agentur wurde aber nicht nur von meinen Freunden vorgeschlagen, sondern auch von der Uni in Gandia. Alle, die eine schlichtes, günstiges Zimmer suchen für ein halbes Jahr sind hier herzlich aufgenommen. Ich zum Beispiel habe nahe an der Uni und in Gehweite zum Strand gewohnt, einige andere aber befinden sich eher am Strand, oder irgendwo dazwischen. In nur einem Semester habe ich mit 18 unterschiedlichen Menschen aus aller Welt (Kolumbien, Italien, Österreich, Guadeloupe, Frankreich, England, Ungarn, China, Schweden, Marokko, Brasilien, Spanien…) zusammengewohnt, dadurch, dass ich in einer 7-er WG untergekommen bin, und einige von den Mitbewohnern keine Erasmusstudenten waren sondern Professoren, Praktikanten oder Berufstätige waren. Generell lebt man aber in den anderen Wohnungen mit 2 bis 4 anderen Erasmusstudenten zusammen, sofern niemand in eine andere Wohnung wechseln möchte. Und wichtig: Es gibt weder Isolierung noch Heizungen in den Wohnungen, heißt, selbst in Spanien braucht man mal dicke Socken und einen flauschigen Pulli. Trotz allem bin ich froh, in die WG gezogen zu sein, denn es hat mir einfach super viel gegeben, mit so vielen unterschiedlichen Menschen zusammenzuwohnen – und natürlich auch, dass unsere Dachterrasse ein super Ort für gemeinsame Nachmittage und Abende war.

Leben am Mittelmeer

Gandia ist unterteilt in Stadt und Strand, wobei die Uni in Gandia-Strand zu finden ist, und damit auch das Leben der Studenten sich dort abspielt. Im Winter schien der Abschnitt allerdings sehr verlassen, dadurch, dass keine Touristensaison war und zudem noch Corona den Alltag bestimmt hat. Jedoch war das im Angesicht der Pandemie immer noch sehr angenehm, dort zu leben, denn durch fehlende Personen und Aktivitäten waren auch die Fallzahlen gering. Dadurch konnten wir Studenten immer noch uns abends in Bars und Restaurants am Hafen und am Strand setzen, und gemütlich was trinken und schnacken. Zudem war es nicht weit zur Strandpromenade, zum Hafen oder zur wunderschönen Altstadt in Gandia-Stadt mit den typischen Gassen und etlichen Lädchen. Gandia liegt in einer der schönsten Regionen an der Küste inmitten von einigen Bergen und Bergketten. Dies bot mir viele Möglichkeiten, wandern zu gehen oder die umliegenden Städte zu besichtigen, auch wenn ich aufgrund des Virus nur bedingt reisen konnte. Es gibt eine Zugverbindung nach Valencia entlang der Küste sowie Reisebusse, die Richtung Süden fahren, aber generell kommt man eher schlecht weg von Gandia ohne Auto, dies lässt sich aber sehr einfach umgehen, indem man entweder Leute mit Auto kennenlernt, oder zusammen eines mietet.

Studieren an der UPV

Die Uni selbst hatte ungefähr die gleiche Größe wie die HOST. Dadurch, und dadurch, dass dort jeder geduzt wurde, und die Professoren sich um jeden einzelnen bemüht haben (vor allem, wenn man nicht aus Spanien kam), herrschte ein sehr familiäres Klima. Wie alles in Spanien ist es eine sehr flexible Uni, darauf bedacht, alles in die Wege zu leiten was möglich ist. Der Unterricht war sehr praxisorientiert, mit einigen Zwischenprüfungen, Präsentationen, Exkursionen und Projekten anstatt purer Theorie und einer Prüfungsphase am Ende. Am Ende jedoch gab es die Möglichkeit, einige der Prüfungen zu wiederholen, wenn man mal krank oder auf Exkursion war. Durch Corona waren viele Kurse in zwei Gruppen gesplittet, die die Vorlesungen je im Wechsel eine Woche online und eine Woche in Präsenz hatten.

Aufgrund der Pandemie waren wir nur sehr wenige Erasmusstudenten (knapp 15), was aber bedeutete, dass wir als eine einzige Gruppe, als Familie, interagierten. Dadurch war ich aber auch zum Teil die einzige von Erasmus in den Fächern, was sich aber positiv ausgewirkt hat, da ich so in Kontakt mit den Spaniern treten musste, ob ich wollte oder nicht. Am Anfang war es schon schwer, in die Sprache reinzukommen, aber mit stetigem Kontakt mit einigen spanischen Freunden und durch  den Unterricht hat sich mein Spanisch sehr verbessert, sodass ich mich jetzt wohl fühle, wenn ich mich mit anderen auf Spanisch unterhalte. Zusammenfassend habe ich meine Zeit mit der Erasmusgruppe sowie mit spanischen Freunden verbracht, ob kochend, wandernd etc. Jeder hier ist einfach offen und herzlich (wer sonst nimmt an Erasmus teil), und ich weiß, dass viele der Freundschaften, die ich hier geknüpft habe, auf ewig bestehen bleiben.

Tipps & Tricks

-was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen (Spanier sind sehr entspannt und flexibel, was das Planen von irgendetwas angeht)

-geh auf die spanischen Leute zu, da diese eher dazu neigen, unter sich zu bleiben, wenn sie denken, dass du kein Interesse hast und nur in der Erasmus Gruppe bleiben willst

-reise, so viel wie du kannst (wikiloc um Ruten zum Wandern zu finden)

-frage immer, wie es der anderen Person geht (mehr zur Begrüßung als wirklich nach dem Befinden zu fragen)

-es lohnt sich, für die Sonnenaufgänge wachzubleiben oder aufzuwachen; das Gleiche gilt natürlich auch für die Sonnenuntergänge, die sind aber zu einer sehr humanen Zeit

-der Rhythmus ist ein bisschen anders, aber da kommt man schnell rein, dass es die Siesta gibt, und dass die Fiestas erst nach Mitternacht anfangen

Fazit:

Ich habe von vielen anderen Leuten gehört, wie sonst so deren Erasmus ablief: Exkursionen, 100 Erasmus-Leute, Partys zu jeder Zeit, gemeinsames Essen…. Wegen Corona verlief das bei mir etwas anders, es gab z.B. keine Aktivitäten für die Erasmusstudenten, die von der Uni aus geplant bzw. angeboten wurden. Aber dies war mir schon vorher bewusst, immerhin habe ich mich ja dazu entschieden, inmitten von einer Pandemie mein Auslandssemester zu machen (obwohl im Sommer 2020 die Lage entspannt war). Daher wurde ich überrascht, dass ich doch so viel lernen, sehen, und mitnehmen konnte. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, habe gelacht und getanzt, habe viele neue Kulturen kennengelernt, allen voran natürlich die spanische. Wir haben gemeinsam gekocht, waren wandern, oder einfach nur spazieren, waren am Strand, oder Filme angucken. Ich kann jedem deswegen herzlichst empfehlen, nach Gandia zu gehen und dort ein oder zwei Auslandssemester zu verbrin