Frankreich, Montpellier - Montpellier Business School (MBS)
Croissant, Baguette und was ein Semester in Montpellier sonst noch zu bieten hat
Sina W., Leisure and Tourism Management, 6. Fachsemester, Frankreich, Montpellier, Sommersemester 2022
Muscheln sammeln am Mittelmeer, zu Wasserfällen oder auf den Pic St. Loup wandern, Flamingos beobachten, Hafenstädte sehen oder in den Calanques klettern und im Februar schwimmen – all dies hat Südfrankreich und dein Erasmussemester zu bieten. Im Sonnenschein kannst Du dich in dem Labyrinth der Gassen der Altstadt von Montpellier verlieren und dabei viele Cafés, Ateliers, Boutiquen und Malereien an den Häusern entdecken. Du kannst dich mit Freunden auf der Promenade de Peyrou zum Picknicken verabreden, zum Lernen im Café de la Panacée treffen oder Abende in einer von unzähligen Bars draußen bei Wärmelampen ausklingen lassen. Die Stadt ist voll von jungen Leuten und hat viel zu bieten, weswegen sich jeder sein Semester so gestalten kann wie er/sie mag. Habe ich dein Interesse geweckt?
Unterkunft und Sicherheit
Was natürlich am wichtigsten für ein erfolgreiches Semester ist, ist eine Unterkunft, in der man sich wohlfühlt. Über das Incoming Office der Montpellier Business School (MBS) konnte ich mich für ein Zimmer in den Crous-Wohnheimen (staatlich geförderte Wohnheime) bewerben, wodurch ich dann in einem 9 qm Zimmer mit Kühlschrank und Bad im Wohnheim Colombière untergebracht war. Diese Wohnheime sind sehr beliebt und typisch für internationale und französische Studierende, da die Mietpreise um die Hälfte niedriger sind als Zimmer in privaten Wohnheimen oder WGs. Falls du es dir aber leisten kannst, würde ich empfehlen, dir eine WG (z.B. über Chez-Nestor.com, Facebook Gruppen, le boncoin.com) zu suchen, da es dadurch viel einfacher ist mit Französinnen und Franzosen in Kontakt zu kommen. Empfehlenswert ist außerdem ein Zimmer im Zentrum („Ecusson“), da dadurch viel Geschehen für dich zu Fuß erreichbar ist und du weniger abhängig von der Straßenbahn bist, die nur bis 2 Uhr nachts fährt. Denn auch wenn die Stadt für manche klein erscheint, solltest du nachts darauf bedacht sein, nicht allein rumzulaufen und auch auf deine Wertgegenstände solltest du aufpassen, da es in Montpellier eine recht hohe Kriminalitätsrate gibt.
Neue Leute kennenlernen
Sich mit neuen Leuten vernetzen ist in Montpellier einfach gemacht. Die Stadt ist geprägt von internationalen Studierenden, die du z.B. durch die Teilnahme an Reisen oder Events, organisiert vom großen Erasmus-Netzwerk für Montpellier (Facebook/Instagram: Erasmus Life Montpellier), kennenlernen kannst oder durch einen Besuch des Rebuffy Pubs, die Stammkneipe aller Internationals. Die MBS ist außerdem eine kleinere private Hochschule, wodurch es nicht so anonym bleibt und du direkt Teil einer Gemeinschaft mit anderen Erasmusstudenten wirst. In meinem Semester wurde viel in dieser Gruppe unternommen und ich konnte gute Freunde finden. Ich habe außerdem am Buddy-Programm der Stadt teilgenommen (https://www.parrainage-international.fr/fr/), wodurch ich eine Französin in meinem Alter kennenlernen durfte, die mich am Flughafen abgeholt hat und mir mit Rat und Tat beiseite stand.
Freizeit und Reisen
Die Freizeit kann man in Montpellier sehr gut füllen. Es gibt allerlei Cafés, Möglichkeiten zum Sport, Museen, Theater oder auch Events. Schau am besten auf der Instagram Seite vorbei, um von Events mitzubekommen: @yootmontpellier. Die Umgebung von Montpellier lässt sich auch gut erkunden. Zum einen kannst du mit dem Erasmus-Netzwerk verreisen oder du planst eine Reise privat, denn die Zug- und Busverbindungen von Montpellier aus sind sehr gut. So war ich mit dem Erasmus-Netzwerk in Marseille oder Saint-Guilhem-le-Désert und privat in Barcelona, Lyon, Avignon, Sète und Aix-en-Provence. Alles sind empfehlenswerte Orte. Man muss aber nicht verreisen, um schöne Tage zu verbringen, da Montpellier selbst viel zu bieten hat. Lieblingsorte in Montpellier, die ich dir sehr empfehlen kann sind: Jardin des Plantes, Café Cours, der Platz um Église Saint-Roch herum, Broc Café, le Discopathe und Rue de l’Ancien Courrier. Das Schönste war, dass egal zu welcher Jahreszeit, sehr viele Leute draußen an kleinen Tischen unter Schirmen, Wärmelampen oder Decken saßen und eine gute Zeit hatten.
Studium und Französischkenntnisse
Das Studium an der MBS hatte Vor- und Nachteile. Zum einen fand ich die Inhalte der Kurse sehr interessant und gegenwartsbezogen, die Dozenten erschienen mir sehr kompetent und die Gruppenarbeiten an konkreten Fallbeispielen sehr hilfreich. Zum Beispiel hatte ich die Chance eine konkrete Marketingkampagne für ein Startup auszuarbeiten oder ich konnte an einer Woche teilnehmen in der wir eine Unternehmensidee als Lösung zu einem Problem ausarbeiteten wobei ich diese dann als einen Pitch vor einer professionellen Jury vortragen durfte. Zum anderen fand ich die Studienorganisation eher ungewöhnlich, da wir keinen normalen Studienalltag hatten, sondern mal zwei Wochen, in denen wir von 9 Uhr bis 17 Uhr oder 21 Uhr in der Uni saßen und zusätzlich Hausaufgaben hatten, dann aber mal einen Monat fast nichts. Ich hätte mir ein Semester gewünscht, in dem die Kurse mehr verteilt sind. Ansonsten mangelte es oft an Kommunikation bei Änderungen in der Organisation.
Fazit
Mein Fazit ist, dass sich das Erasmussemester in Montpellier sehr für mich gelohnt hat. Auch wenn es schwer war, die Erasmus-Bubble mal zu verlassen, war es auch in dieser sehr schön. Ich konnte viele neue Leute kennenlernen und habe einen neuen Alltag erlebt, der an eine am Anfang unbekannte Kultur angepasst wurde. Ich kann es dir sehr empfehlen, ein Auslandssemester in Montpellier zu verbringen, da die Stadt unfassbar schön ist und es so viel in den Gassen der Stadt oder in der Natur zu entdecken gibt! Die Chance, so viele Kulturen und ihre dazugehörigen Menschen kennenzulernen, die Komfortzone für Monate zu verlassen um in einer interessanten Kultur wie in der Französischen zu leben, ist einmalig.