Exkursion in den Bundestag, Berlin 2014
Leisure and Tourism Management
Am 02.06.2014 fand eine Eintagesexkursion nach Berlin in den Bundestag statt. Ziel der Exkursion war es, einen Einblick in die deutsche Tourismuspolitik sowie in die Arbeit des Tourismusausschusses zu bekommen. Die Teilnehmer setzten sich aus Studentinnen des Bachelor-Studienganges Leisure and Tourism Management (LTM) sowie des Master-Studienganges Tourism Development Strategies (TDS) zusammen, begleitet von Frau Wallenburger, den Studiengangsleiter, Prof. Dr. Rasmussen, und Prof. Dr. Adjouri.
Der Tag begann vor dem Bundestag, wo wir Frau Roswitha Schlesinger, Referentin für Tourismuspolitik der Linksfraktion antrafen. Nach der Begrüßung gab sie uns eine Rundführung durch das Gebäude. Der Rundgang führte uns zur Reichs-Kuppel mit einem Panoramablick über Berlin, anschließend besichtigten wir die Fraktionssäle der verschiedenen Parteien auf der Fraktionsebene. Nach der Besichtigung hielt Frau Schlesinger uns zu dem Thema Tourismuspolitik eine Vorlesung, in der sie unsere vorher ihr zugetragenen Fragen detailliert beantwortete. In ihrem Vortrag stellte Frau Schlesinger die Akteure der Tourismuspolitik vor, als auch die parlamentarische Arbeit in den Ausschüssen. Des Weiteren ging Frau Schlesinger auf die tourismuspolitischen Leitlinien der Bundesregierung ein, welche den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktoren berücksichtigen, aber auch die Einbeziehung des nachhaltigen Tourismus beachten. Dennoch muss die Regierung im Nachhaltigkeitsbereich zukünftig noch aktiver agieren. Auch die Frage in Bezug auf den demokratischen Wandel und wie der Tourismus dies optimal nutzen kann wurde beantwortet.
Viele studentische Fragen richteten sich zudem auf die Zukunft des Tourismus. Frau Schlesinger berichtete über die künftige Verbesserung der Qualifizierung der im Tourismus Beschäftigten, welche unter anderem die Verstärkung von betrieblichen Weiterbildungen und Schulungen einbeziehen sollen. Zudem soll das touristische „Produkt Deutschland“ weiter verbessert werden. Das heißt zum Beispiel, dass der ländliche Tourismus sowie Erholungstourismus gefördert werden sollen. Die Referentin Frau Schlesinger nahm weiterhin Bezug auf die World Tourism Organization (UNWTO), die seit 1976 die Entwicklung des internationalen Tourismus beachtet, über neue Trends informiert, international gültige Standards erlässt und einen nachhaltigen Tourismus fördert.
Um den Studierenden auch die Europäische Tourismuspolitik näher zu bringen, diskutierte Frau Schlesinger die neue EU Tourismuspolitik. Hierbei ging sie näher auf die tourismusrelevanten Querschnittmaßnahmen wie eine bessere Rechtsetzung oder die Förderung der Nachhaltigkeit ein. Zurück zur deutschen Tourismuspolitik für Europa, informierte Frau Schlesinger über die hohe Arbeitsplatzanzahl (2,8 Millionen), die dem Tourismus zu verdanken sind, außerdem trägt die Branche 8% zum BIP bei. Zusammenfassend wurde den Studierenden durch die sehr informative und interessante Vorlesung von Frau Schlesinger einmal mehr bewusst, dass beinahe alle Politikfelder wie Umwelt, Finanzen, Wirtschaft oder Gesundheit mit dem Tourismus indirekt oder direkt verbunden sind.
Danach trafen wir uns mit Frau Kassner. Frau Kerstin Kassner ist bis 2011 Landrätin des Landkreises Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gewesen. Heute ist sie eine deutsche Politikerin der Linkspartei und gehört seit 2013 dem Deutschen Bundestag an. Frau Kassner sind dabei touristische und kommunale Aufgaben zugeteilt. Als Vorstandsmitglied der Tourismusgesellschaft Rügen und Vorsitzende des Prora-Zentrums e.V., berichtete Frau Kassner unter anderem detailliert über den „Koloss von Rügen“ in Prora und die Potentiale der Häuserblocks. Die Kernaussage der daraus entstandenen Gespräche ist dabei die Bedeutung eines ausgeglichenen und vielseitigen Tourismus, um besonders ländliche Gebiete und die Zeit außerhalb der Saison für Touristen attraktiv zu machen. Frau Kassner diskutierte mit der Gruppe weiterhin über die Verkehrsstruktur auf Rügen und wie diese den Tourismus beeinflusst und entlastet. Die Fragen der Studenten wurden eingehend beantwortet, die sich zum Beispiel auf einen mehr behinderten gerechten und somit barrierefreien Tourismus fokussierten, welcher in Zukunft noch höheren Standards und Ansprüchen unterliegen soll.
Der Besuch im Bundestag verschaffte den Studierenden einen vertieften Einblick in die Tourismuspolitik und die Aufgaben des Tourismusausschusses. Auf diesem Wege möchten wir Frau Schlesinger und Frau Kassner herzlich für ihr Engagement danken.
Anika Behnke, 6. Semester Leisure and Tourism Management