Rund 2.000 Professoren und Doktoranden von Business Schools und Wirtschaftsfakultäten aus aller Welt sowie Praktiker mit Interesse an wissenschaftlichen Management-Erkenntnissen nehmen jährlich an der Konferenz der EURAM teil. Die 2001 gegründete akademische Vereinigung hat sich der Weiterentwicklung der akademischen Management-Disziplin in Europa verschrieben. In strategisch ausgerichteten Interessengruppen werden dabei jedes Jahr ausgewählte Forschungspapiere präsentiert und Symposien abgehalten, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Debatten auseinandersetzen.
„Exploring the Future of Management“ war das Motto der diesjährigen Konferenz Ende Juni in Lissabon, und sich auf neue Wege in der Ausbildung zukünftiger Manager einzulassen liegt auch Volker Rundshagen am Herzen. Der Professor für Management mit Schwerpunkt Tourismusmanagement an der Hochschule Stralsund wurde nun mit dem Best Paper Award im Zweig „Arts for Society“ ausgezeichnet. Sein ungewöhnliches Konzept „Impression, Soleil Levant: What Business Schools Can Learn from the Impressionists“ beschäftigt sich mit der Frage, welche Qualitäten Hochschulen und Business Schools zukünftig ihren Studierenden vermitteln wollen. Eine vermeintlich Naturgesetzen folgende Wirtschaftslehre suggerierte viele Jahre, Märkte und Verhalten seien rational und kontrollierbar. Diese Einstellung erwies sich spätestens seit der Finanzkrise 2008 als fragwürdig. Menschliche Faktoren wie psychologische Einflüsse, ethische Fragen, mangelnde Vorstellungskraft, Ängste und Bedürfnisse lassen sich nicht ausblenden und sollten daher eine Berücksichtigung im Unterricht erfahren. Kreativität im Umgang mit den Herausforderungen am Markt muss ebenso erlernt werden wie die Fähigkeit zum berühmten Blick über den Tellerrand.
Rundshagen faszinieren daher Künstler des Impressionismus am Ende des 19. Jahrhunderts, wie Claude Monet und Lovis Corinth. Kunst war für sie nicht nur das Althergebrachte, die klassische Salonmalerei nach Wertmaßstäben der Kunstakademie. Kunst sollte Teil des modernen Lebens sein und sich daher mit gesellschaftlichen Entwicklungen und neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft auseinandersetzen. Durch den Austausch mit internationalen Künstlern und den Einfluss vieler Kulturen erweiterten sie ihren Horizont und experimentierten mit neuer Malweise, Formen, Farbigkeit, Kompositionen. Als die tonangebende Akademie ihre Werke nicht zu Ausstellungen zuließ, organisierten sie teilweise eigene Ausstellungen. „Business Schools und Wirtschaftsfakultäten können hier eine Menge lernen, denn in der Festlegung und Bewertung unserer Lehre drehen wir uns meist in ebenso engen Zirkeln wie die Kunstakademien damals“, meint der Tourismusexperte. „Über die eigenen Bereiche hinauszuschauen und Anregungen von anderen Feldern wie Kunst, Naturwissenschaften oder Psychologie zu erhalten, ist wegweisend, wenn es um die Ausbildung unserer zukünftigen Manager geht. Sie vertreten mit ihrer Führungskultur die Werte unserer Gesellschaft und sind ein Spiegelbild dessen, was wir sie gelehrt haben.“
Rundshagen möchte zukünftig in seinen Vorlesungen in Wirtschafts- und Touristikfächern verstärkt Kunstwerke einbeziehen, um aktuelle Wirtschaftsentwicklungen in einem breiteren Kontext zu beleuchten. „Auch in der Kunst aus vorigen Jahrhunderten spiegeln sich viele unserer heutigen Themen wie Globalisierung und Massentourismus wieder. Ich möchte den Blick der Studierenden für solche neuen Perspektiven öffnen.“
Für inhaltlich Fragen wenden Sie sich bitte an Prof. Volker Rundshagen.
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