Smartere, effizientere und sicherere Logistik-, Transport- und Organisationsprozesse in Wirtschaftshäfen in der Region Vorpommern – Das ist ein Potential, das der Einsatz von 5G-Infrastruktur birgt und das zu erreichen, ein Ziel, dem sich das Verbundprojekt 5G-PortVG stellt. Die Hochschule Stralsund (HOST) ist einer der Projektpartner. Sie wird mit zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr über einen Zeitraum von drei Jahren, bis Ende 2024, gefördert. „Für die Hochschule Stralsund ist das ein wertvolles Projekt, dessen Errungenschaften sich direkt in der Praxis bemerkbar machen können – das entspricht unserem Verständnis von Angewandten Wissenschaften, anwendungsorientierter Forschung und Praxisnähe“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Mark Vehse, Dekan der Fakultät für Maschinenbau der Hochschule Stralsund und Mitglied des Projektteams, „mit dem Maschinenbau sowie der Elektrotechnik und Informatik sind zudem auch gleich zwei Fakultäten der Hochschule in das Projekt eingebunden und können ihre jeweiligen Disziplinen für das gemeinsame Ziel optimal verzahnen.“
Im Projekt wird eine Basis geschaffen, um neue Anwendungen im Hafensektor zu ermöglichen. Es sollen außerdem die Mehrwerte der 5G-Technologie im Vergleich zu bestehenden technischen Systemen aufgezeigt und bewertet werden. Durch drei Leitprojekte sollen neue auf 5G basierte Dienstleistungen und Produkte entstehen, die als nutzerzentrierte maritime Assistenz-Systeme arbeiten. Das sind die Projekte:
- Kaikante-See,
- Kaikante-Land und
- Mehrwertdienste
Neben der Hochschule Stralsund sind die Weiße Flotte, NautiTronix, die DEN GmbH, der die Gesamtleitung des Projektes obliegt, die atene KOM GmbH und die Witeno GmbH Projektpartner.
Die Hauptkompetenz der Hochschule liegt für das übergeordnete Projekt ganz klar in Forschungs- und Entwicklungsleistungen. „Für uns kommen in und mit diesem Projekt viele unserer Thematiken zum Tragen: Bilderkennung und Objektklassifizierung, Robotik und Autonome Navigation beispielsweise“, erklärt Prof. Dr. Christian Bunse, Professor für Software-Systeme. Für Forschungsarbeiten werden und sind daher auch Studierende eingebunden. „Sie können so an realen und komplexen Herausforderungen mitarbeiten und sich damit weiterqualifizieren“, begründet Prof. Dr. Bunse. So sollen sich auch Bachelorarbeiten und anvisiert auch eine Promotion mit dem 5G-PortVG-Projekt verknüpfen.
Zudem sollen Produkt- und Dienstleistungsideen entstehen. Ganz konkret sollen das Services wie beispielsweise Internetdienste zu Fährverbindungen und weitergehende Informationen für Touristen sein, die insbesondere Vertreter*innen der Fakultät für Elektrotechnik, allen voran Prof. Dr. Christian Bunse, mit der Weißen Flotte und NautiTronics erarbeiten. Die gemeinsame Arbeit der Verbundpartner soll in der Praxis auch zwischen Sellin und Baabe auf Rügen zum Tragen kommen. Als Musterschiff dient die Solarfähre „Sünje“ der Weißen Flotte. Auf ihr sollen die Steruerungs- und Regelungstechnik sowie vor allem die Sensorikkomponenten verbaut werden, welche die Verkehrsraumerkennung ermöglichen. „Ziel ist, dass die „Sünje“ – wohlgemerkt zunächst prototypisch und theoretisch – über die See steuern könnte, weil sie Hindernisse und auch Schwimmer oder Surfer erkennen kann – hier kommt die angesprochene Thematik Bilderkennung und Objektklassifizierung zum Tragen. In der Praxis werden das dann Informationen sein, derer sich der Kapitän zusätzlich bedienen kann – und damit eine relevante Steigerung der Sicherheit realisiert werden kann“, so Prof. Dr.-Ing. Jens Ladisch, Professor für Fahrzeugsystemtechnik, Maritime Systemtechnik und Regelungstechnik sowie Prorektor für Forschung.
An der Hochschule soll ein autonom agierender Logistik- und Transportsystem-Demonstrator aufgebaut werden. In einer Testregion, dem Löschteich am Institut für Regenerative Energiesysteme (IRES) der Hochschule, soll mit Boot und Robotik im Kleinen als Laborsituation vorempfunden werden, was im Großen in Pilot und Praxis erprobt werden soll. Aktuell liegt ein Fokus im Projekt an der Hochschule darauf, die Testregion vorzubereiten.
Forschungsarbeiten, Produkt- und Dienstleistungsideen sowie zukunftsweisende Anwendungen – so sieht es das Gesamtprojekt vor – sollen die Keimzelle für ein 5G-Cluster in Vorpommern bilden. Diese Clusterstruktur soll dem Transfer von 5G-basierten Geschäftsmodellen im Hafensektor und im maritimen Bereich dienen. Außerdem könnte sie ein bundesweites Modell und Testfeld sein.
Das Projektteam an der Hochschule Stralsund
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Jens Ladisch (Prorektor für Forschung und Entwicklung)
Prof. Dr.-Ing. Mark Vehse (Dekan der Fakultät für Maschinenbau)
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik)
Dr. rer. nat. Maren Kopp (Forschungsreferentin)
Arnold Lange (Fakultät für Maschinenbau)
Reik Schick (Fakultät für Maschinenbau)
Martina Müller (Fakultät für Maschinenbau)
Olaf Keitsch (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik)
Jan Schmidt (Fakultät für Elektrotechnik und Informatik)
Zum Projekt
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