„Ich habe mich hier wohlgefühlt“, sagt der amtierende Kanzler der Hochschule Stralsund, Dr. Thomas Bartnitzki, „eigentlich ist es so, dass ich jetzt sagen würde: Es kann richtig losgehen“. Aber es seien vor allem familiäre Gründe, die ihn nach rund 2,5 Jahren dazu bewegen, die Hochschule zu verlassen. Er wolle mit seiner Frau zurück Richtung Heimat, zurück Richtung Hessen. „Aber natürlich wechselt man nur, wenn man auch etwas Adäquates findet.“ Das ist in seinem Fall die Position des Kanzlers für die fünftgrößte Hochschule Deutschlands. Am 15. März wird Bartnitzki von der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst zum Kanzler der Hochschule Darmstadt (h_da) ernannt.
Die intensive Zeit in Stralsund hat ihn geprägt. „Ich habe die Hochschule als persönlich, als familiär wahrgenommen. Wir haben drei Fakultäten, eine Struktur, die wirklich für den persönlichen Kontakt ausgelegt ist“, sagt Bartnitzki. Das habe er an der HOST sehr geschätzt. Er habe sich auch selbst für sein Studium in Aachen einst aufgrund des dortigen guten Betreuungsverhältnisses entschieden. Bartnitzki ist promovierter Bergbauingenieur.
Zu seinen Hauptthemen als Leiter der Verwaltung und damit über die Bereiche Haushalt, Personal, Recht, Liegenschaften und Studierendenverwaltung zählten vier Schwerpunktthemen: Corona, die Digitalisierung, die Fernwärmevorgaben der Stadt, die aus Kostengründen zur Planung eines eigenen Blockheizkraftwerkes führten, sowie die notwendigen Sanierungen der Liegenschaft. „Als Kanzler bin ich Krisenmanager und habe gefühlt 50 Prozent meiner Arbeitszeit damit zugebracht, im erweiterten und im ständigen Krisenstab, in der Abstimmung und mit der Einführung der technischen sowie organisatorischen Voraussetzungen für die Mitarbeitenden und Studierenden unter Pandemiebedingungen“, so der Kanzler. Fast alle Mitarbeitenden können mittlerweile im Homeoffice arbeiten, für die digitale Lehre wurde ein selbstgehostet System für Videokonferenzen und Distance-Learning eingeführt sowie die Netzinfrastruktur massiv verstärkt. „Das haben wir alles parallel zum operativen Betrieb gemacht, wir hatten keine Planungszeiten, wir mussten ad hoc reagieren“, betont er auch den Einsatz der Kolleg*innen. Angestoßen sei jetzt schon, dass interne Verwaltungsvorgänge digitalisiert werden. In Planung und Arbeit sind die digitale Studierenden-Akte, digitales Vertragsmanagement, digitaler Rechnungseingang, der digitale Urlaubsantrag und das digitale Bewerbermanagement. Dezernat 2 und 3 seien, unterstützt durch das ZIK und Dienstleister, mit diesen ambitionierten Aufgaben betraut. Von seiner Nachfolge wünsche er sich, dass diese diesen Weg mit der Verwaltung weitergeht, außerdem müsse die Sanierung der Häuser in Absprache mit dem Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt weitergeführt werden, wie es schon mit dem Dezernat 1 und den Fakultäten vorbereitet wurde. „Jetzt muss die Umsetzung folgen“, so Bartnitzki. Auch wünschenswert: Die Steigerung der Studierendenzahlen. „Die Hochschule wird sehr positiv wahrgenommen in der Region, ob von Unternehmen oder Privatpersonen“, so der scheidende Verwaltungsleiter. Den Bekanntheitsgrad überregional zu erhöhen, sei ein wichtiges Ziel. Aber mit attraktiven Studiengängen, Kooperationen, einer guten Infrastruktur und inhaltlich interdisziplinären Ansätzen wie beispielsweise im großen Handlungsfeld Künstliche Intelligenz sei der Weg vielversprechend.
„Ich habe mit dem Kanzler sehr kollegial zusammengearbeitet und vor allem seine IT-Expertise geschätzt und wie er sich für die Teilzielvereinbarung `Digitale Transformation der Hochschulen´ eingesetzt hat. Dank seines Einsatzes und dem seiner Mitarbeitenden haben wir einen guten Planungsstand erreicht“, sagt die Rektorin der Hochschule, Prof. Dr. Petra Maier.
Der Justiziar und Stellvertreter des Kanzlers, Alexander Wolf, übernimmt am 15. März 2022 offiziell kommissarisch die Aufgaben des Kanzlers. Die Position wird derzeit neu ausgeschrieben.