Es ist eine klare Vision für die wirtschaftliche Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns: Künftig könnte der aus regenerativen Energiequellen gewonnene Strom deutlich stärker vor Ort genutzt werden und als Treibstoff für neue Technologien dienen. Auf der Basis eines umfassenden Konzepts, an dem 30 renommierte Projektpartner aus Forschung, Wirtschaft und Politik mitgewirkt haben, will das vor fast einem Jahr gegründete Bündnis CAMPFIRE einen Strukturwandel für die Region Nord-Ost in Vorpommern herbeiführen. In dieser Modellregion wird Know-how aus verschiedenen Forschungsinstituten wie der HOST sowie von Unternehmen aus der Energiebranche, der maritimen Wirtschaft und der Düngemittelindustrie gebündelt. Zentrales Element des Konzepts ist die Produktion von grünem Ammoniak sowie dessen Verwertung für emissionsfreie Schiffsantriebe und für die Produktion von nachhaltigem Dünger. Dieser Rohstoff, der aus lokal erzeugtem Wind- oder Solarstrom, Wasser und Luft hergestellt werden kann, wird von Experten bereits als „Erdöl der Zukunft“ angesehen.
Im Rahmen einer fünfjährigen Umsetzungsphase von CAMPFIRE sollen vor allem die Energiewandlungsprozesse durch die Integration neuer elektrokeramischer Nanoschichten für die Wirtschaft darstellbar gemacht werden. Für die Umsetzung dieses Technologiesprungs hat sich das Bündnis um Fördermittel aus dem Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beworben.
In die geplanten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden die in CAMPFIRE vorhandenen Kompetenzen aus den Bereichen der Dünnschichttechnologien, Hochleistungskatalysatoren, Energiesysteme, aus dem Schiffsdesign sowie der Rechtspolitik eingebracht. Als Koordinatoren fungieren das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP), das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) sowie die Hochschule Stralsund (HOST).
Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) unterstreicht die Bedeutung des Vorhabens CAMPFIRE für die Region: „Hier bei uns in Vorpommern entsteht ein Leuchtturmprojekt, das weit in das Land ausstrahlt und starke wirtschaftliche Impulse setzen kann. Für MV bietet sich die große Chance, dass zwei wichtige Wirtschaftsfelder, die Energiebranche und die maritime Wirtschaft, miteinander verknüpft werden können. Ein emissionsfreier Schiffsverkehr schützt darüber hinaus den wichtigsten Naturschatz unseres Landes – die Ostsee.“