Campus Ade: Generationen von Absolvent*innen

Bei Campus Ade wurden 100 Absolvent*innen feierlich aus ihren Studiengängen entlassen – René Schernikau begleitete den Abschied seines Sohnes Max und blickt auf seine eigene HOST-Zeit.

Zwei Männer mit Absolventenkappen stehen vor einem Hochschul-Schild mit einer großen 2024 darauf.
Vater und Sohn, zwei Generationen von Absolventen: René und Max Schernikau tragen beide einen "Absolventen"-Ring ihrer Hochschule. Was bei Vater René Schernikau noch Tradition war, sich einen Ring beim Goldschmiedemeister C. Stabenow anfertigen zu lassen, hat heute Seltenheitswert - noch.

Tagsüber mit dem Kind spielen, nachts an der Abschlussarbeit schreiben. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man 23 Jahre später neben diesem „Kind“ steht und es selbst nach erfolgreicher Studienzeit sein Zeugnis in Händen hält? – Für René Schernikau war der 15. Juni, der Tag von Campus Ade an der Hochschule Stralsund, etwas ganz Besonderes. Der heutige Verbandsbürgermeister seiner Heimat Arneburg-Goldbeck ist selbst Absolvent der Hochschule Stralsund, studierte hier International Management Studies in the Baltic Sea Region (BMS)), und begleitete nun seinen Sohn Max zu dessen Abschlussfeier für den erfolgreichen Abschluss von Leisure and Tourism Management.

Rund 100 Studierende haben am Samstag ihre Zeugnisse von ihren Dekan*innen aus den drei Fakultäten entgegengenommen, Redebeiträgen vom Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen, Dr. Stefan Kerth, (verlesen) oder auch des Amtsleiters für Wirtschaft und Tourismus der Hansestadt Stralsund, Peter Fürst, gelauscht, Impulse für ihr Leben mitgenommen und ihren Kommiliton*innen für Bestenauszeichnungen applaudiert. René Schernikau wird zweifelsohne immer wieder zu seinem Sohn geblickt haben und sich an seine eigene Studienzeit erinnert haben.

Er machte zu DDR-Zeiten eine Ausbildung mit Abitur – zum Schlosser. Mit der Wendezeit und der Unsicherheit, schien eine Ausbildung zum Bankkaufmann Sicherheit zu versprechen. Danach wurde er eingezogen, die Zeit wurde knapp. Der Studienwunsch und die Vorliebe für die Ostsee hatten die Wende überdauert. Bei einem Tag der offenen Tür an der damals jungen Fachhochschule war René Schernikau sofort begeistert vom BMS-Studiengang, einem völlig neuen Studiengang, ausgerichtet auf die Wirtschaft in den nordischen Ländern, englischsprachig. „Da wollte ich mich selbst herausfordern.“ Er entschied sich für Stralsund, für BMS und bewarb sich ausschließlich dafür. Mit Erfolg. „Wir waren ein total gemischter Haufen, vieles war noch mit der heißen Nadel gestrickt, aber wir hatten so viele Möglichkeiten“, beispielweise Professor*innen mitauszuwählen. „Es war wirklich klasse.“ Sein Abschluss wurde ein Door-Opener. „An sich hat es mir immer geholfen, wenn ich gesagt habe, dass ich BMS studiert habe – Betriebswirtschaft mit Sahne habe ich es genannt“. Manch einer hätte allein aus Neugierde auf die Studien-Inhalte zum Vorstellungsgespräch geladen. Für den jungen Familienvater ein gutes Sprungbrett. Schon während seiner Studienzeit hatte er seine heutige Frau und die Mutter seines Sohnes geheiratet, war jedes Wochenende zu ihr in die gemeinsame Heimat in der Altmark gefahren. Für seinen Sohn Max lief das anders, wie der Vater wohnte er in Holzhausen, fuhr aber seltener in die Heimat, lebte sein Studienleben, engagierte sich im Studierendenparlament. „Er hat sich in der Zeit an der HOST wahnsinnig entwickelt“, sagt sein Vater stolz. Für Max Schernikau war es, ebenso wie für seinen Vater, das Studium nach der Ausbildung. In Greifswald hatte den grafiktechnischen Assistenten mit Hochschulreife gelernt und sich für sein Studium für Stralsund entschieden, auch wegen der Praxisnähe. Nach seinem Abschluss geht es für ihn auf den Arbeitsmarkt, ehe er – stilecht zu seinem Bachelor-Abschluss – im (nordischen) Ausland einen Masterstudiengang aufnehmen will.

Auch René Schernikau nutzte seinen „BWL mit Sahne“-Abschluss entsprechend, er stieg in ein Trainee-Programm bei der Norddeutschen Landesbank ein, war unter anderem in Helsinki eingesetzt. Heute ist er Verbandsbürgermeister und angekommen.

Geschichten wie diese haben das Alumni-Treffen geprägt – In einem noch kleinen Rahmen, trafen Absolvent*innen der Hochschule zusammen und tauschten sich mit den „frischen“ Absolvent*innen, Mitarbeiter*innen und Lehrenden beim BBQ mit Musik aus. Sorgfältig und kreativ gestaltet, wurde die Abendveranstaltung von den Fachschaften aller drei Fakultäten.

 

Die Auszeichnungen der Besten

Den Studienpreis des Oberbürgermeisters bekam Pia Mingenbach, Absolventin BA Leisure and Tourism Management (Notendurchschnitt 1,0). Sie schrieb ihre Abschlussarbeit zum Thema „From Selling Sleep to Delivering Dreams – Creating Memorable Guest Experiences through Theming in Hospitality“. Ihr Erstgutachter war Prof. Dr. Jan-Pierre Klage. Der Preis wurde übergeben durch den Amtsleiter für Wirtschaft und Tourismus der Hansestadt Stralsund Peter Fürst.

Einen Studienpreis des Fördervereins der Hochschule erhielt Peter Voigt, Absolvent BA Softwareentwicklung und Medieninformatik (Notendurchschnitt 1,4). Er schrieb seine Abschlussarbeit zum Thema „Konstruktion und Vergleich von Machine-Learning Modellen zur Untersuchung von Mitarbeiter-Fluktuationen in Unternehmen“. Sein Erstgutachter war Prof. Dr. André Grüning.

Ein weiterer Studienpreis des Fördervereins ging an Jan-Thomas Betcher, Absolvent BA Maschinenbau (Notendurchschnitt 1,7). Seine Abschlussarbeit schrieb er zum Thema „Grenzen der Anwendbarkeit verschränkter Transportriemen“ bei Prof. Dr.-Ing. Joachim Venghaus. Die Preise wurden übergeben durch den Vorsitzenden MdL a.D. Dietmar Eifler.

Den Studienpreis des VDI (Landesverband MV) erhielt Gina Marie Vollert, Absolventin BA Softwareentwicklung und Medieninformatik (Notendurchschnitt 1,2). Sie schrieb ihre Abschlussarbeit zum Thema „Maschine Learning vs. Klassische Inferenzstatistik – Gegenüberstellung verschiedener Generierungs- und Bewertungsverfahren statistischer Modelle zur Analyse klinischer Daten“ bei Prof. Dr. Lieven Kennes. Der Preis wurde übergeben durch das Vorstandsmitglied Dr. Bernhard Fluche.

Der Rektor, Prof. Dr. Ralph Sonntag, zeichnete mit einem Studienpreis für ein erfolgreiches Studium mit Familienaufgaben aus. Der Preis ging an Monique Heinrich. Sie schloss erfolgreich den BA Medizinisches Informationsmanagement /eHealth ab und schrieb ihre Abschlussarbeit zum Thema „Serious Games als Intervention bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Depressionen und / oder Ängsten: Ein Scoping-Review“ bei  Prof. Dr. Katja Matthias. Sie studiert aktuell im Master Gesundheitsökonomie weiter – parallel zur Elternschaft.

Auch Sophie Kindler erhielt einen Studienpreis des Rektors für ein erfolgreiches Studium mit Familienaufgaben. Sie schloss erfolgreich IT-Sicherheit und Mobile Systeme ab und schrieb bei Prof. Dr. Andreas Noack zum Thema „Aktuelle Trends im Social Engineering und ihre psychologischen Grundlagen“ ihre Abschlussarbeit. Vor einem Monat bekam sie ihr zweites Kind.

Mit dem Stand 18. Juni zählt die HOST 199 Absolvent*innen für 2024. 

Fotos von der Absolventenfeier in der SlideShow sind hier zu finden.