Wenn Boote „von allein“ Segeln
Die Hochschule Stralsund bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Robotersegelboote
Vom 16. bis 20. August 2011 hat in Lübeck – und damit erstmals in Deutschland - die 4. World Robotic Sailing Championship (WRSC), die inoffizielle Weltmeisterschaft der Robotersegelboote, stattgefunden. Die Hochschule Stralsund war dabei.
15 Crews aus sechs Nationen schickten ihre 53 Zentimeter bis 3,72 Meter großen Boote auf der Wakenitz in den sportlichen und technischen Wettkampf. Bei der dazugehörigen wissenschaftlichen Tagung, der International Robotic Sailing Conference (IRSC), wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt, unter anderem zur Entwicklung langzeitautonomer Boote, die etwa den Atlantik überqueren können.
Prof. Dr. Michael Koch von der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Stralsund, heutiger Prorektor für Studium und Lehre, war hautnah vor Ort und berichtet hier von seiner Erfahrung.
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Prof. Dr. Wilhelm Petersen kam auf die Idee, dass wir uns an dieser Tagung beteiligen. Nach einer ersten Informationsveranstaltung im Oktober 2010 wurde eine Projektgruppe gebildet, die bis zur Tagung im August 2011 einen ersten Prototypen bauen sollte. Unter unserer Leitung wurden zusammen mit Studierenden aus den Fakultäten Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informatik (ETI) Teams für unterschiedliche Aufgaben gebildet. Das Team im Maschinenbau hatte sich dem Bootsbau angenommen und durch verschiedene Projekte und Abschlussarbeiten das Boot bis kurz vor der Konferenz fertiggestellt. Parallel dazu wurde in der Fakultät ETI eine Gruppe gebildet, die die Ausrüstung des Prototyps mit Sensoren, Aktoren und einer Steuerung umgesetzt hat.
Der Jungfernfahrt fand kurz vor der Tagung im August 2011 auf dem Knieperteich statt. In Lübeck haben wir internationale Teams aus der ganzen Welt getroffen und über Bau, Technik und Algorithmen diskutiert. Bis auf kleinere Problem konnte der Prototyp an verschiedenen Wettkampfteilen teilnehmen, obwohl die Software noch im Alpha-Stadium steckte. Die eingesetzte Hardware zeigte eine sehr gute Zuverlässigkeit, sodass wir das Boot immer aus eigener Kraft zum Ufer zurückbringen konnten. Dies haben viele Teams nicht geschafft. Daher war die Basis für weitere Entwicklungen gelegt.
In den folgenden Jahren wurden verschiedene Aspekte des autonomen Segelns in Projektgruppen bearbeitet, wie zum Beispiel die Kollisionserkennung und Vermeidung.
Zurzeit setzt eine Projektgruppe im Maschinenbau ein neues Boot in Carbon um. Es soll mit einem Rigg ohne Takelage ausgerüstet werden, um besser mit Widrigkeiten wie Wellen und Seegras umgehen zu können.