Das R-User-Treffen


Wie die Hochschule Stralsund den Austausch zwischen Datenanalyst*innen in MV voranbringt

Daten werden oft als das Öl des 21. Jahrhunderts bezeichnet und spielen in den Geschäftsmodellen einiger der erfolgreichsten Unternehmen unserer Tage wie beispielsweise Google, Apple, Facebook oder Amazon eine zentrale Rolle. Prof. Dr. Gero Szepannek, (Statistik, Wirtschaftsmathematik und Machine Learning) bringt seine Expertise zum Umgang mit Daten an der Hochschule ein und organisiert mit den R-User-Treffen einen Austausch von Anwendern der populären Programmiersprache für Mecklenburg-Vorpommern.

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Der sichere Umgang mit Daten – auch Data Literacy genannt (vgl. z.B. hier) – spielt in der heutigen Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle. Dies hat sich während der Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Googles Chef-Ökonom Hal Varian hat bereits vor mehr als zehn Jahren den Beruf des Statistikers (oder moderner: Data Scientist) als „Sexiest Job of the 21st Century“ bezeichnet (vgl. hier). Die Hochschule Stralsund kommt dieser Entwicklung nach und ist dabei, aufbauend auf dem Bachelor-Abschluss in Wirtschaftsinformatik einen Masterstudiengang für Data Science und künstliche Intelligenz zu entwickeln. Geplanter Start des Studiengangs ist das Wintersemester 2022.

R als populäre Programmiersprache

An viele Schulen und Universitäten wird bis heute Datenanalyse noch als mathematische Disziplin mit Zettel und Papier gelehrt, dabei hat in den vergangenen 20 Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden und in der Praxis findet moderne Datenanalyse heute fast ausschließlich am Computer statt. Die Lingua Franca der computergestützten Datenanalyse ist dabei die Programmiersprache R, die 1996 an der Universität von Auckland in Neuseeland entwickelt wurde. R ist open source und frei verfügbar, das heißt jeder kann es sich kostenlos selbst installieren und nutzen. Dieser Vorteil, zusammen mit ihrer leichten Lern- und Erweiterbarkeit haben dazu geführt, dass sich R im Laufe der Jahre gegenüber anderen statistischen Analyseprogrammen durchgesetzt hat und im „Popularity of Programming Language Index (PYPL)“ inzwischen auf Rang sieben der populärsten Programmiersprachen angeführt wird. Die große Anzahl an Nutzern weltweit hat ferner dazu geführt, dass man im Internet stets schnell Antwort auf Fragen findet und es haben sich über den Globus verteilt in vielen Städten Nutzer*innengruppen zusammengefunden, die sich regelmäßig treffen und austauschen. Allein in Deutschland sind 17 R User*innengruppen bekannt.

Hochschule organisiert R-User-Treffen

Ich bin Entwickler mehrerer sogenannter R-Pakete und habe 2019 begonnen, regelmäßige R-User-Treffen an der HOST auszurichten, um den Austausch zwischen Datenanalyst*innen in MV zu unterstützen. Angesprochen sind hierbei nicht nur Nutzer an Hochschulen und Universitäten, sondern auch Interessierte, die im Unternehmen Daten auswerten. Trotz coronabedingter Unterbrechung fand im April dieses Jahres bereits das dritte Treffen mit insgesamt bereits mehr als 50 Teilnehmer*innen statt. Neben zahlreichen Stralsundern waren stets auch Teilnehmer*innen der Universitäten Greifswald und Rostock sowie vom Friedrich-Löffler-Institut auf Riems dabei. Ziel bei den Treffen ist es, jeweils Vorträge externer Referent*innen mit lokalen Protagonist*innen zu kombinieren, die ihre Arbeit vorstellen, so trugen bisher zum Beispiel Prof. Ulrike Grömping (Beuth Hochschule Für Technik, Berlin) und Dr. Yvonne Gladbach (Bayer) zur Visualisierung von Daten vor und Dr. Christian Röver (Universität Göttingen) gab eine Einführung in die Bayessche Datenanalyse.

Übrigens: An der HOST wurde das auf R basierende und ebenfalls frei verfügbare Machine Learning Framework mlr3shiny entwickelt, das es Unternehmen ermöglicht, sogar ganz ohne Programmierkenntnisse eigene Prognose-Modelle zu entwickeln.


Der nächste Termin: Das nächste R-User-Treffen findet am 17. November 2021 um 18 Uhr statt. Diesmal wird es zwei Vorträge geben:

Philipp Wittenberg und Philipp Adämmer (Helmut Schmidt Universität HH): „As fast as it gets? Challenging R(cpp) with Julia“

Neetika Nath & Marcus Vollmer (Institut für Bioinformatik, UMG) über Anwendungen in der Bioinformatik

Die Teilnahme ist kostenlos, um eine kurze Vorabmail über die geplante Teilnahme wird gebeten (gero.szepannek@hochschule-stralsund.de).