30 Jahre HOST und 25 Jahre Baltic Sea Forum
Über die Rolle der Hochschule Stralsund für die Wirtschaft des Ostseeraums
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist aus einem geteilten Binnenmeer ein neuer starker Wirtschaftsraum geworden. Welche Rolle die Hochschule Stralsund dabei einnimmt, die entstanden Chancen nutzbar zu machen, über die Einführung eines betriebswirtschaftlichen Studiengangs mit Fokus auf den Ostseeraum und das Forum für den Austausch zu Handel, Logistik und Tourismus – darüber schreibt hier Prof. Dr. Björn P. Jacobsen von der Fakultät für Wirtschaft der Hochschule Stralsund (Managementlehre & Internationales Management).
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Genau genommen, wird in diesem Jahr das 26. Baltic Sea Forum (kurz: BSF) vom Studiengang „International Management Studies in the Baltic Sea Region“ organisiert. Sowohl im Namen der Veranstaltung, als auch im Namen unseres Studiengangs steht „Baltic Sea Region“ - Bei uns dreht sich von Anfang an alles um die Wirtschaft des Ostseeraums.
Ostseeraum? Warum denn das?
Der Ostseeraum hatte doch spätestens seit dem Ende der Hanse seine Bedeutung zu einem guten Teil eingebüßt. Bestenfalls für die deutschen Ostseehafenstädte hatte diese Region noch eine Bedeutung. Die Situation verschärfte sich in Folge des Zweiten Weltkriegs. Denn faktisch verlief der Eiserne Vorhang von der finnisch-russischen Grenzen quer durch die Ostsee. „Irgendwie“ hatten sich die Anrainer in dieser Situation eingerichtet, was zu einem weiteren Wahrnehmungs- und Bedeutungsverlust des Ostseeraums aus deutscher Perspektive führte.
Das entscheidende Ereignis, welches aus dem geteilten Binnenmeer einen neuen, starken Wirtschaftsraum entstehen ließ, war der Fall des Eisernen Vorhangs. Speziell Mecklenburg-Vorpommern ergriff die Chancen. Um diese Chancen für die Wirtschaft nutzbar zu machen, hat das Land die Hochschule Stralsund bereits im Jahr 1996 dabei unterstützt, einen betriebswirtschaftlichen Studiengang einzuführen, der sich auf den Ostseeraum konzentriert: Anfangs „Baltic Management Studies“ genannt und seit dem Jahr 2017 präziser in „International Management Studies in the Baltic Sea Region“ umbenannt.
Vom politischen Willen zur konkreten Umsetzung
Und damit sind wir beim Baltic Sea Forum. Seit Anbeginn organisieren die Studierenden unseres Studiengangs einmal jährlich eine Fachkonferenz, die sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Ostseeanrainerstaaten befasst. Dabei konnten wir in den vergangenen Jahren Unternehmer*innen, Konsuln der Partnerländer, Staatsekretäre oder Vertreter*innen aus Politik und Verbänden begrüßen, die uns die Wirtschaft und Kultur der Länder näherbrachten, und die uns jedes Jahr wieder eines deutlich machen:
„Während aus deutscher Sicht die wirtschaftlichen Chancen nicht vornehmlich im Norden gesehen werden, ist Deutschland umgekehrt der wichtigste Wirtschaftspartner für die meisten Ostseeanrainerstaaten.“
Seit dem Jahr 2016 konzentrieren wir uns beim BSF auf jeweils ein Partnerland aus dem Ostseeraum. Schon traditionell beginnt das Forum mit einer Abendveranstaltung, auf welcher die Keynotes gehalten werden und einem zweiten vollen Veranstaltungstag, der die für unsere Hochschule wichtigen Themen der Partnerländer beleuchtet: Handel, Logistik und Tourismus.
Jedes Baltic Sea Forum folgt einem gewissen Ablauf, aber dadurch, dass das studentische Organisationsteam jedes Jahr wechselt, ist das Forum über die Jahre und Jahrzehnte zu einer richtigen Wundertüte geworden.
In diesem Sinne freuen wir uns auf das nächste BSF am 10. November 2021 und natürlich auf die nächsten 25 Veranstaltungen.