Perspektivwechsel: Von der Studentin zur Studienberaterin

Wie Christina Wanke mit Empathie und der Erfahrung des Studiums an der HOST Studierende unterstützt.

Als Studienberaterin der Hochschule Stralsund unterstützt Christina Wanke Studierende und solche, die es werden wollen bei allen Herausforderungen, Fragen und Schwierigkeiten, die mit einem Studium einhergehen. Wie sie ihre Erfahrungen einbringen kann, was die Studierenden bewegt und welche Problemstellungen ihr begegnen, schreibt sie hier.

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Als BWL-Absolventin der damals noch Fachhochschule Stralsund saß ich von 2009 bis 2013 noch einige Male selbst auf der anderen Seite des Beratungstisches. Bei Fragestellungen rund um die Studien- und Prüfungsorganisation fand ich hier bereits zu jener Zeit Ansprechpartner*innen, die mich unterstützten und berieten. Besonders, wenn es um Stolpersteine und Herausforderungen im Studium geht, ist die Hemmschwelle zu einer Beratung zu gehen, meist höher. Sich zu offenbaren, Fehler einzugestehen und auch einmal Schwäche zu zeigen, ist nicht immer einfach. Da hilft eine Kultur der offenen Tür. Vertrauen und Empathie ist zwingend notwendig. Damals wie heute habe ich das Gefühl, dass das die Studierenden an der Hochschule Stralsund besonders zu schätzen wissen, wenn sie in der Studienberatung oder in den Studienbüros Rat suchen.

 

Kontrastprogramm: Von Stralsund nach Berlin

Nach meinem BWL-Studium in Stralsund verschlug es mich zum Masterstudium nach Berlin. Von der Hochschule der –  im wahrsten Sinne des Wortes – kurzen Wege, auch der kurzen Abstimmungswege, zu einer Hochschule mit mehr als 10.000 Studierenden und mehreren Hochschulstandorten lernte ich die familiäre Atmosphäre in Stralsund noch besser schätzen. Der kurze Draht zu den Professorinnen und Professoren, zu den Studierenden und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefiel mir schon zu meiner Studienzeit und auch jetzt erleichtert es die Arbeit.

Kulturelle Vielfalt und interkulturelle Kompetenz am Campus

Die international ausgerichteten Studiengänge sorgen zunehmend dafür, dass der Campus mit Studierenden und kulturellem Leben aus aller Welt gefüllt wird. Das erweitert auch das Spektrum an Themen in der Studienberatung. Englischsprachige Unterstützung und interkulturelle Kompetenz gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist in der Studienberatung bereits zum Alltag geworden.

Wenn Eltern Beratung suchen …

Was zunehmend auffällt ist, dass sich neben potenziellen Studierenden auch immer mehr Eltern bei uns in der Studienberatung melden und für oder über ihre Kinder sprechen möchten. Es ist für mich als Mutter natürlich nachvollziehbar, dass sich Eltern Sorgen um ihre Kinder machen, aber einige Situationen, in den Eltern für ihre erwachsenen Kinder die Zügel in die Hand nehmen, lassen mich zum Teil schmunzeln, andere lassen mich durchaus nachdenklich zurück:

„Ich fülle hier gerade die Bewerbung meines Kindes aus und habe ein paar Fragen dazu.“

„Könnten Sie vielleicht einmal meinen Sohn anrufen? Ich fürchte, er traut sich nicht und jetzt, wo die Prüfungen vor der Tür stehen, mache ich mir Sorgen, dass er es nicht packt. Könnten Sie bitte einmal mit ihm reden? Ich gebe Ihnen einmal seine Nummer.“

„Meine Tochter studiert bei Ihnen, aber ich bin mir sicher, dass das nicht der richtige Studiengang für sie ist, aber auf mich hört sie nicht.“

Fazit

Wichtig ist vor allem, dass sich jeder, der sich bei uns in der Studienberatung meldet, ernst genommen fühlt, auch Eltern, denen wir aus Datenschutzgründen natürlich keine Informationen über ihre erwachsenen Kinder geben können. Wir wollen auch weiterhin unsere familiäre Atmosphäre bewahren. Das ist Ziel unserer täglichen Arbeit. Studierende und die, die es werden wollen, sollen gern kommen, sich austauschen können, willkommen fühlen. Als ehemalige Studentin dieser Hochschule weiß ich, wie wichtig das ist.